Es geht ums nackte Überleben: nicht wegen des Klimawandels, nicht wegen des globalen Terrorismus - sondern wegen der Digitalisierung. Autor ("Der stille Raub") und Investor Gerald Hörhan zeichnet im "Krone"-Newsroom ein düsteres Bild unserer wirtschaftlichen Zukunft. Er sagt: Wer sich jetzt noch immer nicht auf die Digitalisierung, das Internet, insbesondere auf die Sozialen Medien und die New Economy einlasse - "der stirbt aus".
Bei Gerald Hörhan weiß man nicht, ob er das nicht tatsächlich wörtlich meint. Der millionenschwere ehemalige Wall-Street-Banker, Exzentriker und "Investmentpunk", der in Wien seine eigene "Academy" betreibt, spricht davon, dass man die Digitalisierung "verstehen und akzeptieren" muss, wenn man in der Wirtschaft (und im Leben) heute auch nur annähernd etwas erreichen will. Unsere Gesellschaft sei heute gespalten wie niemals zuvor, ist er überzeugt.
"Spaltung schärfer als die Berliner Mauer"
Diese neue Spaltung - zwischen jenen, die sich auf die Digitalisierung mit all ihren Facetten einlassen und jenen, die das nicht tun - werde "schärfer sein als die Berliner Mauer" und die Menschheit, neben einer immensen Steuerungerechtigkeit zugunsten globaler Konzerne, vor eine neue Zerreißprobe stellen, sagt der studierte Mathematiker im Interview mit krone.tv-Moderator Gerhard Koller (Video oben).
Selbst große renommierte Universitäten hätten mittlerweile das Problem, dass sie keine Absloventen mehr an den Mann bringen könnten, weil diese nicht gebührend in moderner Kommunikation geschult seien - fügt er im Gespräch mit krone.at hinzu. Eine mangelhafte Akzeptanz der Digitalisierung ziehe sich systematisch durch viele Bereiche, erklärt Hörhan, und werde fatale Auswirkungen haben.
"Die Menschen sind nicht vorbereitet"
Sein Fazit: Durch die Digitalisierung bzw. das Internet werden schlussendlich 50 Prozent aller Jobs verloren gehen. Auf der anderen Seite werden viele Jobs neu geschaffen - "aber die Menschen sind darauf nicht vorbereitet". Für viele werde das unweigerlich in die Arbeitslosigkeit führen. Wer sich jetzt zum Beispiel noch immer nicht damit abgefunden hat, dass ohne Social Media heute kein Marketing mehr funktioniert, wird sich früher oder später zumindest wirtschaftlich den Platz mit jenen teilen müssen, die sich kein Smartphone leisten können. Für die Politik, die er ungern direkt erwähnt, gilt dasselbe.
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