Mit Spielen wie "Unreal" und "Gears of War" schrieben die US-Entwickler von Epic Games Gaming-Geschichte. Mit "Fortnite" liegt seit wenigen Tagen der neueste Titel der Spieleschmiede vor. krone.at hat den ebenso bunten wie unübersichtlichen Genre-Mix für vier Spieler getestet.
Ein bisschen Aufbaustrategie, ein bisschen Rollenspiel und natürlich viel Shooter: "Fortnite" bedient sich großzügig bei diversen Genres und kommt daher gerade anfangs ziemlich überladen her. Doch in seinem Kern ist der neueste Wurf von Epic Games recht simpel: Zombies, genannt "Hüllen", haben 98 Prozent der Menschheit ausgerottet. Die verbliebenen zwei Prozent kämpfen ums Überleben. So weit, so Shooter-typisch.
Wodurch sich "Fortnite" nun von anderen Ballerspielen unterscheidet, ist vor allem der Aufbau-Part: Mit der Spitzhacke bewaffnet, darf nach "Minecraft"-Manier vor jeder neuen Feindeswelle auf Ressourcenjagd gegangen werden. Bäume, Felsen oder Autos lassen sich zu Holz, Stein und Eisen zerlegen, aus dem dann - je nach Material - unterschiedlich starke Festungs- bzw. Verteidigungsanlagen sowie tödliche Fallen gebaut werden dürfen.
Was das Ganze so unübersichtlich macht, ist die schiere Menge an Individualisierungsmöglichkeiten - das betrifft nicht nur die Bauteile oder Waffen, sondern auch Spielcharaktere. Vier verschiedene stehen davon zur Auswahl: Kommando, Ninja, Konstrukteur oder Outlander. Jeder einzelne verfügt über unterschiedliche Talente im Kampf oder beim Bau, und kann mit steigender Erfahrung über weitläufig verzweigte Fertigkeitenbäume "hochtrainiert" werden.
Gleiches gilt für die zahlreichen Nah- und Fernkampfwaffen, die sich in den zufällig generierten Sandbox-Leveln aufstöbern lassen oder am Ende einer Mission als Belohnung winken. Da sie - "Diablo" lässt grüßen - mal mehr, mal weniger selten sind, ist der Jagdtrieb schnell geweckt. Wird eine Waffe dagegen nicht benötigt, dann zerlegt man sie eben in ihre Einzelteile und schmiedet sich seine eigene.
Und weil das nicht genug ist, warten im Spiel gerettete oder freigespielte "Überlebende" sowie Helden darauf, sich dem eigenen Charakter anzuschließen und dessen Fähigkeiten -passiv - zu verbessern. Ein Arzt im Team etwa sorgt für eine schnellere Gesundheitsregeneration, während die diversen Soldaten Schadens- oder Verteidigungswerte steigern.
Wie viele dieser während des eigentlichen Spiels nicht öffentlich in Erscheinung tretenden Personen dem eigenen Charakter zur Seite gestellt werden können, ist von dessen Stufe abhängig. Da aber wie die Waffen auch sie "gewöhnlich" bis "selten" sind, ergeben sich unzählige Möglichkeiten, den Spielcharakter nach den eigenen Wünschen zu formen. Wer übrigens keine Lust hat, sich Bonus-Schatzkisten und Pinata-Lamas freizuspielen, der kann den Prozess auch abkürzen und sich gegen echtes Geld Pakete voller Ingame-Items kaufen.
Die Missionen selbst sind dagegen vergleichsweise eintönig. Obwohl durchaus von einer unterhaltsamen Storyline getragen, verlaufen sie allesamt sehr ähnlich: Rohstoffe sammeln, Festung bauen, Feinde abwehren. Spaß machen der kooperative Basen-Bau und das anschließende Gefecht mit den Mitstreitern, von denen jeder jederzeit ins Spiel ein- und auch aussteigen kann, dennoch.
Und wer am Ende Gefallen an einer Mission gefunden hat oder seinen Charakter einfach weiter aufleveln möchte, kann diese jederzeit wiederholen. Die Missions- bzw. Weltkarte ist zu diesem Zweck in unterschiedlich schwere, der jeweiligen Stufe angepasste Abschnitte gegliedert.
Fazit: "Fortnite" erschlägt Gamer anfangs geradezu mit seinen Bau-Menüs, Fertigkeitenbäumen, den vielen Items, Helden, dem Crafting-System und anderen Individualisierungsmöglichkeiten. Doch sie sind es, die letzten Endes den großen Reiz des Spieles ausmachen. Denn ist das Belohnungszentrum erst einmal durch besonders seltene Gegenstände angefixt, will der Jagdtrieb schließlich auch befriedigt werden.
Plattform: PS4 (getestet), Xbox One, PC
Publisher: Koch Media
krone.at-Wertung: 8/10
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