Die grauenhafte Missbrauchstat dreier Asylwerber an einer 15-jährigen Tullnerin ist nun auch ein Fall für die Staatsschützer: Auf dem Handy eines mutmaßlichen Täters wurden Fotos von schwer bewaffneten Taliban und einer Kindersoldatin gefunden.
Der 10. August war ein fürchterlicher, belastender Tag für Sandra (Name geändert). Da fand im Landesgericht St. Pölten ihre kontradiktorische Einvernahme statt. Zu der grauenhaften Tat, die am 25. April an ihr begangen wurde. In Tulln. Abends, als sie nach Hause ging, vorbei an einem Containerdorf für Flüchtlinge - und drei Heimbewohner über sie herfielen.
Die Asylwerber schleppten das wehrlose Mädchen zunächst auf einen Sportplatz und später in den Garten einer leer stehenden Villa. Wo sich zwei der Männer - Sherzai D. aus Afghanistan und Halid Y. aus Somalia, beide 19 - an der 15-Jährigen vergingen. Während ein weiterer Somalier "Schmiere" stand. Er konnte bis dato nicht ausgeforscht werden, die beiden Haupttäter befinden sich mittlerweile in U-Haft.
Die perfiden Tricks der Hauptverdächtigen
Bis dato bestreiten sie das Verbrechen. Die junge Niederösterreicherin habe sich an sie herangemacht, ihnen Drogen gegeben, sie unter dem Einfluss der bewusstseinsverändernden Substanzen zum Sex überredet - und danach seien sie in "freundschaftlichem SMS-Kontakt" mit ihr gestanden. Behaupten sie in Verhören.
Angaben, die jetzt von einem Datenforensiker widerlegt wurden. Bei der Analyse der Handys des Opfers und der Täter stellte der Gutachter fest: Unmittelbar nach dem ersten Übergriff - als Sandra, wie sie berichtet, "völlig versteinert", also handlungsunfähig war - ging von ihrem Mobiltelefon ein Anruf auf dem des Somaliers ein. "Die Peiniger wollten offenkundig unbedingt ihre Nummer haben", sagt Ewald Stadler, der Anwalt der 15-Jährigen.
Zahlreiche Nachrichten via WhatsApp
Mehrfach bombardierten sie in der Folge das Mädchen mit WhatsApp-Nachrichten - "die nie beantwortet wurden und lediglich dem Zweck dienten, im Fall einer Festnahme ein Naheverhältnis zu dem Opfer 'belegen' zu können".
Bei der Durchforstung von Sherzai D.s SIM-Card gelang es, gelöschte Fotos wiederherzustellen. Sie zeigen schwer bewaffnete Taliban - und sogar eine Kindersoldatin. Weswegen der Afghane nun auch im Verdacht steht, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Wichtig ist daher, zu klären, mit wessen Hilfe und warum er im Frühjahr 2016 nach Österreich kam.
Anwalt Stadler: "Genau durchleuchtet werden sollte zudem ein Flüchtlingshelfer aus dem Tullner Containerdorf" - ein Landsmann von D., der seinen Schützling vor der Polizei zu decken versuchte, indem er zu Protokoll gab, dass der 19-Jährige "sicher kein Vergewaltiger" sei - "weil er ein gläubiger Moslem ist".
Das große Leid des Opfers
Sandras gerichtliche Befragung am vergangenen Donnerstag musste mehrfach aufgrund ihres nach wie vor dramatischen seelischen Zustands unterbrochen werden. Anfang Juli wurde sie stationär in einem psychiatrischen Krankenhaus aufgenommen, derzeit macht sie mit ihrer Familie Ferien am Meer. "Wir hoffen, dass ihr auch der Urlaub hilft, das Geschehene aufzuarbeiten", sagt ihre Stiefmutter.
Im Anschluss daran wird die 15-Jährige in die Klinik zurückkehren. Für wie lange, darüber wagen ihre Ärzte keine Prognosen abzugeben. Denn die Wunden, die das Mädchen durch die Gräueltat erlitten hat, verheilen nur langsam. Vielleicht nie.
Martina Prewein, Kronen Zeitung
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