"Volle Bandbreite"

Jetzt droht auch Trump mit einem Atomschlag!

Ausland
04.09.2017 06:47

Es wird immer gefährlicher für die restliche Welt: Nachdem Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am Wochenende einen neuen Atomtest durchgeführt - die Explosion löste zwei Erdbeben in dem diktatorisch geführten Land aus - und angekündigt hat, eine Wasserstoffbombe mittels Interkontinentalrakete an ihr Ziel bringen zu können, droht US-Präsident Donald Trump jetzt seinerseits mit dem Einsatz von Atomwaffen!

Trump habe dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe bei einem Telefongespräch erneut zugesagt, dass die USA ihr eigenes Gebiet sowie ihre Verbündeten verteidigen würden, wobei "die volle Bandbreite der diplomatischen, konventionellen und nuklearen Möglichkeiten eingesetzt" würde, teilte das Weiße Haus mit.

Drohen einander ständig: US-Präsident Trump und Nordkoreas Diktator Kim (Bild: U.S. Department of Defense, AP, AFP)
Drohen einander ständig: US-Präsident Trump und Nordkoreas Diktator Kim

Auf Twitter erklärte Trump, er habe sich mit den führenden US-Militärexperten zusammengesetzt, um die Lage in Nordkorea zu besprechen.

Bereits zuvor hatte Verteidigungsminister James Mattis Nordkorea gewarnt, dass es im Fall einer Bedrohung der USA oder derer Verbündeten mit einer "massiven militärischen Reaktion" rechnen müsse.

Kim und seine Generäle zeigen sich sichtlich zufrieden nach einem Raketentest. (Bild: AFP)
Kim und seine Generäle zeigen sich sichtlich zufrieden nach einem Raketentest.

Zudem kündigte Trump an, den Handel mit Ländern einstellen zu wollen, die mit Nordkorea wirtschaftliche Beziehungen haben. Dies würde vor allem Pjöngjangs Verbündeten China treffen.

Das Land selbst bezeichnete er als "Schurkenstaat", der "nur eine Antwort" verstehe.

USA: Nordkorea "bettelt um Krieg"
Auch die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, plädiert dazu, hart gegen Jong Un unvorzugehen, denn: er "bettelt um Krieg". Die USA wollten niemals Krieg, auch jetzt nicht, sagte sie am Montag im UN-Sicherheitsrat. Aber die Geduld Amerikas sei nicht grenzenlos. Sie appellierte an den Rat, nach dem jüngsten Atomtest die schärfsten Maßnahmen gegen Nordkorea zu ergreifen, die möglich seien. "Genug ist genug", sagte die Diplomatin.

Deutschland fordert Strafmaßnahmen
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünscht sich Konsequenzen und forderte diplomatische Strafmaßnahmen gegen Nordkorea. Angesichts der "uneinsichtigen und konfrontativen Haltung Nordkoreas" müsse die internationale Gemeinschaft "zügig weitere und verschärfte Sanktionen" beschließen, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.

Angela Merkel (Bild: AFP)
Angela Merkel

Russland will politisch-diplomatische Maßnahmen
UN-Generalsekretär Antonio Guterres appellierte dagegen an den Sicherheitsrat, geschlossen zu handeln und angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Mit den zunehmenden Spannungen wachse auch das Risiko von Missverständnissen, Unberechenbarkeit und einer Eskalation, erklärte der Chef der politischen Abteilung des Generalsekretärs, Jeffrey Feltman. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin meinte, politisch-diplomatische Mittel müssten aktiv genutzt werden

Nordkorea: "Wasserstoffbombe mit beispielloser Kraft getestet"
Mit seinem insgesamt sechsten und bisher stärksten Atomtest hatte Nordkorea am Sonntag die Weltgemeinschaft schockiert. Das Staatsfernsehen meldete die "erfolgreiche" Zündung einer Wasserstoffbombe von "beispielloser Kraft".

Bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut inspizierte Kim Jong Un eine H-Bombe. (Bild: KCNA via KNS)
Bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut inspizierte Kim Jong Un eine H-Bombe.
(Bild: KCNA via KNS)

Südkorea simuliert Angriff auf Atomgelände des Nachbarn
Südkorea reagierte mit einer Raketenübung auf Nordkoreas Atomtest. Die Armee habe einen Angriff auf das Atomgelände des nördlichen Nachbarn simuliert, wobei auf "bestimmte Ziele" im Meer geschossen worden sei, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Die Übung sei eine "Antwort auf den sechsten Atomtest des Nordens", es seien ballistische Hyunmoo-Raketen und Kampfjets vom Typ F-15k zum Einsatz gekommen. Die simulierten Ziele seien unter Berücksichtigung der Entfernung zum im Nordosten Nordkoreas liegenden Atomtestgelände festgelegt worden.

Video: Nach Raketentest zeigt Südkorea seine Stärke

Konflikt zwischen USA und Nordkorea spitzt sich immer mehr zu
Der UNO-Sicherheitsrat wird in einer Sondersitzung über Nordkorea beraten. Der jüngste Atomwaffentest überraschte die internationale Gemeinschaft auch deshalb, weil sich der Konflikt zwischen Washington und Pjöngjang in den vergangenen Wochen ohnehin schon dramatisch hochgeschaukelt hatte. Trump hatte Nordkorea mit "Feuer und Wut" gedroht.

Video: "Feuer, Wut und Macht gegen Nordkorea"

Doch auch dies hielt Machthaber Kim Jong Un nicht von weiteren Raketenstarts ab - zuletzt überflog eine Rakete sogar Japan. China war deshalb - und unter dem Druck der USA - zunehmend von seinem Verbündeten abgerückt.

Bereits im Jänner 2016 hatte Pjöngjang verkündet, erstmals eine Wasserstoffbombe erfolgreich getestet zu haben. Damals bezweifelten Experten allerdings, dass es sich bei dem Test tatsächlich um eine Wasserstoffbombe handelte. Solche Bomben sind technisch außerordentlich kompliziert herzustellen. Sie haben eine weit stärkere Explosionskraft als herkömmliche Atombomben.

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