Der Zwist zwischen der US-Regierung und dem IT-Sicherheitskonzern Kaspersky ist um ein Kapitel reicher: Wegen Spionageverdachts wird nun sämtliche Software der russischen Firma aus den Bundesbüros verbannt. Der Verdacht: Kaspersky sei ein Werkzeug des russischen Geheimdienstes FSB, um Informationen zu sammeln - und somit eine Gefahr für die nationale Sicherheit.
Die amtierende Heimatschutzministerin Elaine Duke begründete den Schritt am Mittwoch in Washington damit, dass sie über angebliche Verbindungen von Kaspersky-Mitarbeitern zu russischen Geheimdiensten und anderen Regierungseinrichtungen besorgt sei. Es bestehe das Risiko, dass die russische Regierung den von Kaspersky ermöglichten Zugang zu Informationen und Informationstechnologie der US-Regierung für sich nutze. Kaspersky ist auf Programme für die Cyber-Sicherheit spezialisiert. Besonders die Software für den Virenschutz ist weltweit verbreitet.
Software muss aus allen Büros der Bundesbehörde
Duke führte aus, dass die russischen Geheimdienste per Gesetz dazu ermächtigt seien, Unterstützung von Kaspersky einzuholen. Die Kaspersky-Software muss laut Dukes Anordnung nun innerhalb der nächsten 90 Tage aus sämtlichen Büros der Bundesbehörden entfernt werden.
Bereits im Juli hatte die US-Regierung die Nutzung von Kaspersky-Programmen eingeschränkt. Die Beschaffungsbehörde GSA strich die Firma damals von einer Liste zugelassener Anbieter für Produkte für die Internetsicherheit.
Firma weist Spionagevorwürfe zurück
Kaspersky wies die Spionagevorwürfe bereits damals energisch zurück: "Das Unternehmen hat niemals und wird niemals irgendeiner Regierung auf der Welt dabei helfen, Cyberspionage zu betreiben." Es gebe keine Beweise für die Behauptungen. Kaspersky macht nach eigenen Angaben 85 Prozent seiner Geschäfte außerhalb Russlands.
Das Unternehmen war in den USA in den vergangenen Monaten im Zuge der Affäre um mutmaßliche russische Cyber-Interventionen während des US-Wahlkampfes 2016 verschärft ins Visier geraten.
Verbindungen zwischen Kaspersky und FSB?
Dass die US-Regierung nun die Kaspersky-Software aus allen Büros verbannt und das FBI jüngst Privatunternehmen - insbesondere aus der Energiebranche - dazu aufforderte, die Zusammenarbeit mit dem Moskauer IT-Konzern zu beenden, ist zwar eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt. Die Vorwürfe gegen Kaspersky - laut US-Angaben unterhalte Firmenchef Jewgeni Kasperski (englische Schreibweise: Eugene Kaspersky) enge Beziehungen zum Geheimdienst FSB - sind aber länger bekannt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.