Joanna Gleich stellt in der Salzburger Galerie Welz aus: Eine Malerin mit echter Engelsgeduld
Das Joanna Gleichs Kunst in der Natur und in der Beschäftigung mit deren Wiedergabe wurzelt, ist auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich. Vielmehr verliert sich der Blick des Betrachters in einem Farbenmeer, das alle Grenzen überschreitet. Das Blau, Rot, Violette oder Grün scheint sich wie von selbst über das Bild auszubreiten und der Malerin den Ton an- und die Richtung vorzugeben. "Mir geht es nicht um die unmittelbare Lesbarkeit des Bildes - nicht das Gegenständlich, sondern die Farbe, und die Spannungen, die ich mit ihr aufbauen kann, ist mir wichtig", betonte die gebürtige Polin unlängst bei ihrer Ausstellungseröffnung in der Galerie Welz.
Die dicken Ölfarben mischt sie in zig Suppentellern bis sie die richtige Konsistenz und Struktur ergeben, erst dann schüttet sie sie direkt auf den Bildträger, um sich dann mit den Pinsel oder ihren bloßen Händen von Eigenleben der Farben treiben zu lassen. Sie umkreist das Werk wie eine Tänzerin, und baut ihre Bildkomposition in Schichten und unterschiedlichen Farbkonsistenzen auf und fordert so den Betrachter, durch raffinierte Farb- und Hell- Dunkelkontraste, auf in die Tiefe vorzudringen.
"Ich bin eine Dancingqueen der 70er und umkreise meine Bilder solange, bis sie meinen Vorstellungen entsprechen. Erfüllen sie diese nicht, gehe ich keine Kompromisse ein und werfe alles weg. Allerdings bringe ich für den langwierigen Malprozess eine Engelsgeduld auf. Wenn ich keine Vision habe, verlasse ich das Atelier und mache am nächsten Tag weiter."
Diese Gelassenheit verdankt sie ihrem Lehrmeister und einen der bedeutendsten abstrakten Maler Österreichs nach 1945 Wolfgang Hollegha. "Er hat mir beigebracht nicht immer streng nach Regeln zu handeln, sondern die Malerei frei anzugehen." Auch Josef Mikl, bei dem sie 1985 die Salzburger Sommerakademie besuchte, hat Gleich geprägt. "In Salzburg hat für mich erst alles begonnnen."
Da ürfte sich die Mozartstadt für ihre Kunst wohl als gnädiges Pflaster erweisen. "In München ist sie bereits sehr angesehen", verriet Kurator Elmar Zorn, der ihre Malerei als höchst lebendig im Grenzbereich zwischen Abstrakt und Gegenständlich beschreibt.
Tina Laske, Kronen Zeitung
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