"USA müssen folgen!"
Russland hat letzte Chemiewaffen zerstört
Russland hat am Mittwoch die letzten Reste seines einstigen Riesenarsenals an Chemiewaffen vernichtet. Dazu fand eine Zeremonie in der Chemiefabrik Kisner in der Teilrepublik Udmurtien an der Wolga statt. Nach Russland sollten auch die USA ihre letzten Waffen wie vereinbart abrüsten, forderte Präsident Wladimir Putin, der von Moskau zugeschaltet wurde.
"Russland war eines der Länder mit dem größten Chemiewaffenarsenal, die USA sind weiterhin eines. Unglücklicherweise halten die USA den Zeitplan für die Zerstörung der chemischen Waffen nicht ein. Sie haben bereits drei Mal die Deadline nach hinten verschoben. Als Grund werden mangelnde finanzielle Mittel angegeben. Das klingt ehrlich gesagt seltsam", sagte Putin.
Zerstörung von G7 mitfinanziert
In der Konvention zur Ächtung von Chemiewaffen, die seit 1997 in Kraft ist, hat sich Russland verpflichtet, auf seine chemischen Waffen zu verzichten. Seit 2002 sind etwa 40.000 Tonnen Haut- und Nervengifte unschädlich gemacht worden. Deutschland hat den Bau mehrerer Abrüstungsfabriken mit 367 Millionen Euro gefördert. Auch andere Mitglieder der G7 gaben Geld.
Die Weltgemeinschaft sei "dem gemeinsamen Ziel der Vernichtung aller Chemiewaffen einen großen Schritt näher gerückt", sagte der deutsche Botschafter Rüdiger von Fritsch einer Mitteilung zufolge in Kisner. Leider würden die tückischen Waffen immer noch eingesetzt: "Erst im April dieses Jahres starben in Syrien Dutzende Zivilisten durch den Einsatz des Nervengases Sarin."
US-Chemiewaffenarsenal auf zwei Standorte verteilt
Aus Den Haag gratulierte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) Russland zu dem letzten Schritt. Generaldirektor Ahmet Üzümcü sprach von einem Meilenstein auf dem Weg zu einer chemiewaffenfreien Welt. In den USA wird das Ende der chemischen Abrüstung für 2023 erwartet. Das US-Arsenal ist offiziellen Angaben zufolge zu 90 Prozent abgerüstet. Derzeit werden Reste in zwei Armeelagern in den Bundesstaaten Colorado und Kentucky gelagert.
Wo auf der Welt noch Chemiewaffen lagern
Weitere Staaten, die bei der OPCW noch offiziell als C-Waffen-Besitzer gemeldet sind: Irak, Libyen und - trotz der Vernichtung aller deklarierten Chemiewaffen im Jahr 2014 - Syrien. Die OPCW stellte nämlich seither wiederholt den Einsatz von Chlorgas im syrischen Bürgerkrieg fest - zuletzt Anfang April 2017 in Khan Sheikhoun.
Daneben gibt es Hinweise, dass andere Staaten wie etwa Nord- und Südkorea über nicht deklarierte C-Waffen verfügen könnten.
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