Wilde Verschwörungstheorien in Akte-X-Manier, Doppelagenten und die Suche nach der Wahrheit - auch die Wiener SPÖ hat so ihre Hypothese zur Causa Silberstein. Konfrontiert wurde der Bürgermeister damit beim beliebten Uni-Spritzerstand-Termin am Montag. Während die Studenten Selfies machten.
Es kann derzeit schon gruselig werden bei SPÖ-Terminen, hinter vorgehaltener Hand wird bei den Genossen viel über die Causa Silberstein spekuliert: Es geht um Verschwörungstheorien, Doppelagenten, dubiose Systeme und Geldflüsse. Fast so wie bei der Kultserie aus den 90er Jahren. Offiziell klingt das so: "Der Fall muss aufgeklärt werden", so Landesparteisekretärin Sibylle Straubinger. "Wir haben diese Seiten nicht betrieben, sondern wurden offensichtlich selber in irgendeiner Form hereingelegt."
Häupl: "Es stellen sich viele Fragen"
Der Bürgermeister wiederum sagt: "Es stellen sich viele Fragen. Wer hat die weitere Tätigkeit des Herrn Silberstein, nachdem der Vertrag mit der SPÖ aufgekündigt wurde, weiterbezahlt? Wer hat damit zu tun und wer weiß noch davon? Woher weiß Herr Minister Sebastian Kurz, dass dort zwölf Leute angestellt waren", so Michael Häupl. "Ich bin dafür, dass, wenn die Taskforce an ihre Grenzen der Aufklärung stößt, dann auch die Staatsanwaltschaft einzuschalten ist." Für ihn ist klar: Bundeskanzler Christian Kern und Ex-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler wussten nichts von alledem.
"Sind auf der Suche nach der Wahrheit"
Den Studenten war die Affäre größtenteils egal. Beim traditionellen Häupl-schenkt-Spritzer-aus-Termin wollten sie nur Selfies mit der "Kultfigur Häupl" schießen. Wie ein Popstar wurde der Stadt-Chef gefeiert. Und der sagte zur Causa Silberstein abschließend: "Wir sind jetzt auf der Suche nach der Wahrheit!" Und die ist bekanntlich irgendwo da draußen.
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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