Der Aufstieg der Sexroboter hat begonnen. Doch im Moment stecken die ungelenken Silikonpuppen mit rudimentären Interaktionsmöglichkeiten noch im Frühstadium ihrer Entwicklung. Kein Wunder also, dass die bizarren Sexmaschinen noch mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Doch das dürfte sich ändern: In den USA ist schon jetzt jeder Zweite davon überzeugt, dass Sexroboter in 50 Jahren ein vollkommen normaler Teil unseres Alltags sein werden.
Das geht aus einer "YouGov"-Umfrage hervor, bei der 1146 US-Bürger zu ihrer Meinung über Sexroboter befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorbehalte gegenüber Sex mit Maschinen abnehmen. 49 Prozent der Befragten glauben, dass Sex mit eigens dafür konstruierten Robotern in 50 Jahren normaler Alltag sein wird.
Freilich: Es gibt einen Unterschied zwischen der Einstellung gegenüber einer möglichen Zukunft mit Sexrobotern und der Frage, ob jemand sie selbst nutzen würde. Die Zahl derer, die sich eine Sexbot-Nutzung vorstellen könnten, ist geringer und weist einen deutlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen aus: Während jeder vierte Mann in der Studie angab, er würde die Dienste eines Sexroboters in Anspruch nehmen, wenn er einen hätte, sind es bei den Frauen neun Prozent.
USA gespalten: Beischlaf oder Masturbation?
Die Studie fördert auch interessante Fragen zu Sitte und Moral zutage: Die Amerikaner sind etwa uneins, ob Beischlaf mit Robotern auch tatsächlich als solcher zu werten ist. Nur jeder Achte würde sexuellen Kontakt mit einem Roboter dem Beischlaf mit einem Menschen gleichsetzen, für 33 Prozent handelt es sich dagegen schlicht um eine neue Form der Masturbation. Rund ein Drittel ist mit beiden Definitionen unzufrieden.
Da sie sich schon in der Frage uneinig sind, ob Sex mit einem Roboter auch tatsächlich als solcher zu werten ist, verblüfft es wenig, dass die Befragten auch bei der Frage, ob Robotersex Fremdgehen ist, verschiedene Meinungen haben. Ein Drittel der Befragten beantwortet diese Frage mit Ja, ebenso viele aber auch mit Nein. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern, wobei Frauen tendenziell eher einen Akt des Betrugs in Robotersex sehen als Männer.
Sexroboter werfen unzählige Fragen auf
Am Ende ist die "YouGov"-Umfrage ein Beleg dafür, dass neue Technologien unseren Alltag bis in den zutiefst privaten Lebensbereich verändern werden, dabei aber auch eine Menge Fragen aufwerfen. Die reichen - Stichwort: Seitensprung oder nicht? - von der zwischenmenschlichen Ebene bis hin zu zutiefst philosophischen Debatten, etwa wenn es darum geht, ob "denkende" Maschinen mit Künstlicher Intelligenz Rechte haben sollten und misshandelt werden können.
Auch der moralische Verfall der Menschheit ist eine mögliche Folge der Sexroboter: "Wir interagieren in diesen Beziehungen auf sehr persönliche Weise mit Robotern - und welche Konsequenzen hat das für die Benutzer? Bedeutet das, dass wir irgendwann nicht mehr mit Menschen zu tun haben wollen, weil es einfacher ist, mit einem Roboter zu plaudern? Einfacher, sich bei einem Roboter sexuelle Genugtuung zu verschaffen?", fragt die niederländische Technik-Ethikerin Aimee van Wynsberghe.
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