Für Leseratten sind sie Paradiese, andere Zeitgenossen setzten oftmals kaum je einen Fuß in Bibliotheken: Ein neues Qualitätssiegel soll die 300 Büchereien im Land aufwerten, sichtbarer machen und auch eine Hilfestellung bieten, um das Angebot modern zu halten.
E-Books sind (noch) keine große "Konkurrenz".
Im Vorjahr hat das Land OÖ den Entwicklungsprozess "Vision Öffentliche Bibliotheken 2020" gestartet. Die etwa 300 öffentlichen Bibliotheken sollen sichtbarer werden, strukturell verbessert und die Qualität gehalten beziehungsweise verbessert werden. Dazu wurde als Dachmarke das Logo "BIBLIOÖTHEKEN" eingeführt, das derzeit von gut einem Drittel verwendet wird.
Bibliotheken vor den Vorhang
"Wir wollen unsere Bibliotheken vor den Vorhang holen, sie mit einem gemeinsamen Auftritt kontinuierlich weiterentwickeln", sagt Landesrätin Christine Haberlander. Die meisten Bibliotheken, nämlich 107, werden von Pfarren oder anderen kirchlichen Einrichtungen betrieben, 84 von Gemeinden, 84 in Kooperation von Gemeinden und Pfarren sowie 16 von Vereinen oder Institutionen.
9,3 Prozent sind Leseratten
Etwa 9,3 Prozent der Landsleute, das sind 135.275 Personen, nutzten 2016 die öffentlichen Bibliotheken. Wie sich das Nutzerverhalten der Bücherwürmer in den vergangenen Jahren verändert hat, erzählt Christian Dandl, Leiter der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz, im Interview.
"Krone": Haben die Bibliotheken im digitalen Zeitalter überhaupt eine echte Überlebenschance?
Christian Dandl: In Oberösterreich haben wir vier Millionen Entlehnungen im Jahr, davon sind 190.000 Downloads. Das gebundene Buch ist als nach wie vor unser Hauptgeschäft. Was fast verschwunden ist, sind CD-Roms, auch DVDs gehen aufgrund der Streamingdienste zurück.
"Krone": Werden oft Büchereien zugesperrt?
Dandl: Manchmal haben wir schon so Fälle, da hat eine kleine Landbücherei 2000 Bücher, 17 Entlehnungen und drei Benutzerinnen. Aber es kommen jedes Jahr zwei, drei Bibliotheken dazu beziehungsweise werden revitalisiert. Nur in Linz haben fast alle Pfarrbüchereien zugesperrt, da war das städtischen Angebot zu stark.
"Krone": Es gibt auch Vorzeigeprojekte.
Dandl: Im Med Campus gibt es eine Art "rollende Bibliothek", Bücher werden den Patienten ans Bett gebracht. Das funktioniert sehr gut!
Christoph Gantner, Kronen Zeitung
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