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Sechs Jahre Haft für IS-Helfer in Salzburg

Österreich
05.10.2017 19:37

Sechs Jahre Haft lautet das Urteil gegen einen 27 Jahre alten Marokkaner, der das Terror-Netzwerk der Paris-Attentäter mit Informationen unterstützt haben soll. Er wurde wegen der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung für schuldig erkannt, der Angeklagte hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Zur Vorgeschichte: Der Beschuldigte wurde im Sommer 2016 in Belgien gefasst und nach Salzburg ausgeliefert. Abid T. soll auch ein Komplize des Algeriers Adel H. (29) und des Pakistanis Muhammad U. (35) gewesen sein, die mit zwei späteren Paris-Attentätern am 3. Oktober 2015 nach Griechenland eingereist und im November 2015 als syrische Flüchtlinge getarnt in Österreich gelandet waren. In dem Salzburger Flüchtlingslager nahe der deutschen Grenze hatten die beiden der Anklage zufolge auf Abid T. gewartet, der dann am 9. Dezember 2015 dort eintraf.

Die drei Männer und zwei weitere mutmaßliche Dschihadisten, ein 26-jähriger Marokkaner und ein 41-jähriger Algerier, die bei einem Prozess im Mai 2017 in Salzburg bereits zu sechs und sechseinhalb Jahren wegen Beteiligung an der IS-Terrorvereinigung nicht rechtskräftig verurteilt wurden, sollen sich zur Vorbereitung und Begehung weiterer Anschläge dem Terror-Netzwerk angeschlossen haben.

Marokkaner agierte als "Scout" in Flüchtlingslager
Konkret warf der Staatsanwalt dem 27-jährigen Marokkaner vor, er habe in dem Flüchtlingslager als "Scout" agiert, indem er durch Weitergabe von Informationen und durch Austausch von Daten am Handy die geplante Weiterreise von Adel H. und Muhammad U. unterstützt habe, damit sie sich der Terrorzelle von Frankreich anschließen können.

Während Adel H. und Muhammad U. sowie die beiden anderen Verdächtigen bei Polizeiaktionen Mitte Dezember in dem Salzburger Flüchtlingslager festgenommen wurden, konnte Abid T. nach Belgien weiterreisen. Dort wurde er später ebenfalls gefasst.

In Frankreich Inhaftierte: "Kennen Abid T. nicht"
In einer Videokonferenz erklärten die in Frankreich inhaftierten Beschuldigten, dass sie Abid T. nicht kennen würden. Verteidiger Wolfgang Blaschitz hatte im Prozess, der im Juni begonnen hatte, einen Freispruch gefordert. Als die anderen Verdächtigen im Oktober 2015 nach Europa gekommen seien, sei der 27-jährige Gelegenheitsarbeiter zu Hause bei seiner Familie in Marokko gewesen, ebenfalls am 13. November 2015, zum Zeitpunkt der Attentate in Paris.

"Er hat davon geträumt, mit anderen aus Marokko auszuwandern. Er hat einen Bruder in Belgien, dorthin wollte er reisen." Der Marokkaner sei am 20 . November 2015 aufgebrochen und habe sich über die Flüchtlingsroute nach Europa durchgeschlagen. "Er und sein Handy waren am 10. Dezember in dem Flüchtlingslager zur falschen Zeit am falschen Ort."

Der Verteidiger meldete gegen das Urteil Nichtigkeitsbeschwerde und Strafberufung an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

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