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Silberstein-Krimi: 100.000 Euro für Informationen?

Österreich
05.10.2017 20:13

In der "Dirty Campaigning"-Affäre um im Auftrag der SPÖ manipulierte Facebook-Seiten gegen ÖVP-Chef Sebastian Kurz meldet sich nun einer der Urheber der Aktion zu Wort. Der PR-Experte Peter Puller, der die Gestaltung der Seiten im Auftrag von SPÖ-Berater Tal Silberstein organisiert hat, erklärte am Donnerstag gegenüber zwei heimischen Medien, dass die ÖVP ihm 100.000 Euro geboten haben soll, falls er Details der Kampagne verrät. In der ÖVP weist man diese Darstellung vehement zurück.

Die Honorare für die Arbeit an den Facebook-Seiten hat laut Puller Silbersteins Firma GCS International überwiesen. Entsprechende Kontoauszüge kann der Silberstein-Mitarbeiter vorlegen, heißt es in einem "Presse"-Bericht. Die Gelder wurden auch nach dem 14. August - nach Silbersteins vorübergehender Verhaftung in Israel und dem Rauswurf bei der SPÖ - von Silberstein weiter bezahlt. Die Facebook-Werbung für die teils rassistischen und antisemitischen Seiten gegen Kurz wurden mit Silbersteins Kreditkarte bezahlt, sagte Puller dem "Falter". Zum Umstand, dass ein hochrangiges, inzwischen suspendiertes SPÖ-Kampagnenmitglied bis Anfang September an dem Projekt weiter- und mitgearbeitet haben soll, wollte sich Puller nicht äußern.

Video: 536.000 Euro für umstrittenen Polit-Berater

Schwere Vorwürfe richtet der PR-Experte in Richtung ÖVP. Demnach habe ihm ein Pressesprecher von Kurz bei einem Treffen im Juli 100.000 Euro für Detailinfos zu den Silberstein-Aktivitäten für die SPÖ geboten. Man habe dabei auch versucht, ihn zu überreden, die Seiten zu wechseln und als "Spitzel" für die ÖVP tätig zu werden, so Puller, der vor Jahren für die ÖVP und danach für die NEOS gearbeitet hatte, wo während des Wien-Wahlkampfs 2015 auch seine Zusammenarbeit mit Silberstein begann. "Ich bin auf das Angebot nicht eingegangen, kann das aber für andere nicht ausschließen", wird Puller in der "Presse" zitiert.

ÖVP: "Weder ein Angebot noch eine Zahlung"
Die ÖVP wies diese Aussagen Pullers entschieden zurück. "Es gab und gibt im Zusammenhang mit den 'Dirty Campaigning'-Aktivitäten der SPÖ seitens der Volkspartei weder ein Angebot noch eine Zahlung an Silbersteins Geschäftspartner Puller oder irgendwen anderen aus Silbersteins Umfeld", hieß es gegenüber der APA. "Tatsache ist: Das 'Dirty Campaigning' wurde von der SPÖ beauftragt, gesteuert und bezahlt."

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Für die Volkspartei hat die Affäre bereits eine monatelange Vorgeschichte: "Seit Jänner weisen wir öffentlich darauf hin, dass über Sebastian Kurz recherchiert wird, um ihn in weiterer Folge öffentlich anzupatzen", teilte man am Donnerstagabend mit. "Wir haben immer Silberstein und die SPÖ dahinter vermutet. Silbersteins Partner Puller ist an einige Personen aus dem Umfeld von Kurz herangetreten, um sie gezielt auszuhorchen. Es gab auch einen Kontakt mit einem Sprecher. Dieser hat Puller mit dem Verdacht konfrontiert, er würde für die SPÖ und Silberstein recherchieren. Puller hat dies mit Vehemenz abgestritten und gemeint, er arbeite nur für die NEOS. Wir haben das damals geglaubt."

Rechtliche Schritte gegen Puller
Zur "Krone" hieß es am Abend aus der ÖVP, man werde schon am Freitag rechtliche Schritte gegen Puller einleiten.

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