Heinz-Christian Strache könnte eigentlich noch bis zum Wahlsonntag neun feine Tage lang auf Ibiza relaxen: Das, was aktuell die SPÖ-Führungsriege bietet, treibt der FPÖ auch noch jene Wähler zu, die bis zuletzt aus Tradition (und viele auch aus Anstand) der alten großen Sozialdemokratie die Treue halten wollten. Wie einige neue Umfragen zeigen, legen die Blauen zu - und die SPÖ hat Probleme.
Und weil die von windigen Werbetypen beratene SPÖ-Spitze auch noch mit allen Mitteln versucht, die ÖVP mit in diesen Berater- und Finanzsumpf der Affäre Silberstein zu ziehen, könnte nun auch Sebastian Kurz im Finish bürgerliche Wähler an die FPÖ verlieren. Denn wie der Wiener Bürgermeister absolut richtig feststellte: "Klar bleibt beim Anpatzen immer was hängen."
Das weiß natürlich auch einer der Hauptdarsteller im Silberstein-Krimi, der Politikberater Peter Puller: Der Werber, der schon für die NEOS tätig war, kann zwar nicht beweisen, dass ihm die ÖVP "100.000 Euro" für die Preisgabe von Informationen der Schmutzkampagne des SPÖ-Wahlkampfberaters Tal Silberstein geben wollte, aber dennoch verteilt er diese Behauptung perfekt in allen Medien (der ORF ist besonders emsig in der Berichterstattung). Gelernt ist gelernt.
Und es ist völlig egal, wenn die ÖVP ihn nun klagen wird: Vor dem Wahltermin am nächsten Sonntag wird keine Gerichtsverhandlung stattfinden und kein Urteil gefällt.
Das erinnert uns alle doch stark an damals, als kurz vor dem Wahltermin 2006 eine (falsche) Pflegerin behauptet hat, Wolfgang Schüssel habe sie "schwarz beschäftigt". Auch für diesen Schmutz-Plot dürfte Tal Silberstein, der jetzt erneut von der SPÖ 536.000 Euro kassiert hat, das Drehbuch geschrieben haben. Die Verurteilung der dafür angeheuerten Laienschauspieler folgte erst Monate nach dem Wahltermin. Silberstein & Co. durften sich freuen: "Mission accomplished!"
Apropos Schauspiel: Videoproduktionen, die wenig dazu beitragen, die Ernsthaftigkeit der am 15. Oktober anstehenden Richtungsentscheidung zu unterstreichen, sollten in den nächsten Tagen vielleicht besser in den Giftschränken der Parteizentralen bleiben. Ein Facebook-Video, in dem eine direkte Verwandte eines Financiers einer 536.000 Euro teuren Schmutzkübelkampagne über die Gemeinheit von Schmutzkübelkampagnen klagt, kann nicht wirklich viel zur Imageverbesserung der Parteien beitragen.
Video: Kanzlergattin beklagt in Video "Dirty Campaigning"
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