Mit einem Bombardement an WhatsApp-Nachrichten sollte die Übersetzerin des Dirty-Campaigning-Spezialisten Tal Silberstein eingeschüchtert werden, sogar Schweigegeld wurde Anna J. (26) vom Redenschreiber des Kanzlers geboten. Die Nerven der SPÖ-Führung liegen blank, weil sie die gesamte Mail-Korrespondenz zwischen der Löwelstraße und dem israelischen Politikberater Silberstein sowie mit anderen Politikberatern auf einen Datenstick gespeichert und bei ihrer Kündigung im August mitgenommen haben soll. Die "Krone" hatte nun die Chance, der untergetauchten Anna J. drei Fragen zu stellen.
Was für ungeheuerlichen Ideen für einen Schmutzkübel-Wahlkampf müssen in diesen Mails dokumentiert sein, dass etwa auch der Redenschreiber von Christian Kern derart brutal mit 14 WhatsApp-Nachrichten (wir berichteten) die junge Übersetzerin einschüchtern will? Eins ist dem SPÖ- und Kanzlerberater Rudi Fußi damit gelungen: Anna J. ist tatsächlich massiv besorgt, sie muss psychotherapeutisch betreut werden.
"Krone" konnte Anna J. drei Fragen stellen
Über Vermittlung einer Vertrauten der Ex-Silberstein-Mitarbeiterin, die monatelang in der SPÖ-Wahlkampfzentrale in der Löwelstraße gejobbt hat, konnte die "Krone" drei Fragen an Anna J. übermitteln:
"Krone": Wir hörten, dass sie jetzt untergetaucht sind. Fühlen Sie sich mit den aufgetauchten WhatsApp-Nachrichten eingeschüchtert und bedroht?
Anna J.: Ja, ich habe Angst. Und ich möchte bitte in Ruhe gelassen werden.
In einem der WhatsApp-Texte von Rudi Fußi schreibt der SPÖ-Berater, dass er ihnen das Doppelte zahlt, was die ÖVP gegeben hat. Haben Sie Geld von der ÖVP erhalten?
Von der ÖVP habe ich nie Geld angeboten bekommen. Und auch sonst nichts.
In einem seiner zahlreichen WhatsApp-Texte an Sie stellt Rudi Fußi auch fest: "Du kommst da nimma raus. Glaub mir, so ein Leben willst nicht führen. Oder glaubst, die Partei lässt dich in Ruhe, wenn du sie versenkst?" Wie geht jetzt das Leben für sie jetzt weiter?
Das weiß ich noch nicht. Ich bin nur einfach sehr froh, das sich mit diesen Vorgängen nichts mehr zu tun habe.
Die Fragen an die Kronzeugin in einem der heftigsten Politkrimis der II. Republik wurden über eine Vertraute der Übersetzerin an Anna J. übermittelt.
SPÖ will Verbindung zu Fußi wegreden
Die SPÖ ist aktuell bemüht, etwaige Verbindungen mit dem WhatsApp-Verfasser Rudi Fußi wegzureden. Zur Erinnerung: Der Besitzer einer kleinen Wiener Marketingagentur durfte bereits im Frühjahr bei den Strategie-Runden des Kanzlers und der SPÖ-Spitze im parteieigenen Gartenhotel Altmannsdorf mitreden. Fußi soll auch eine der wichtigsten Reden des Kanzler ("Plan A") mitgestaltet haben, sein Name findet sich auf vertraulichen Mails an Tal Silberstein und die Löwelstraße.
Und die "Krone" hat auch ein erst wenige Tage altes Foto, das Fußi mit dem Kanzler-Biograf, Kern-Berater und "Standard"-Kolumnisten Robert Misik zeigt - auch was die beiden lautstark besprachen, ist der Redaktion bekannt.
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