Zoff im ÖFB

NÖ-Fußballboss: “Mund halten wäre besser”

Sport
09.10.2017 08:50

Niederösterreichs Landespräsident Johann Gartner spricht Klartext: Warum er gegen Ruttensteiner war, oder warum er einige ÖFB-Fürsten Wichtigtuer nennt...

"Krone": Herr Gartner, als niederösterreichischer Fußball-Präsident hatten Sie zuletzt einige Entscheidungen mitzutragen - waren die vergangenen Wochen zu turbulent?
Johann Gartner: Überhaupt nicht, wir wurden mit Vorschlägen der Task Force konfrontiert und stimmten darüber ab.

(Bild: GEPA, krone.at-Grafik)

"Krone": Warum wurde die Trennung von Marcel Koller vor den letzten beiden Spielen verkündet und nicht danach?
Gartner: Weil sich einige Landespräsidenten in den Mittelpunkt stellen wollten und damit voreilig rausrückten. Ausgemacht war, dass nur Leo Windner spricht, aber es gab Wichtigtuer, für die es besser wäre, manchmal den Mund zu halten.

"Krone": Sie zählen sich klarerweise nicht dazu...
Gartner: Mein Motto ist, dass man oft mehr sieht, wann man weiter hinten steht.

"Krone": Wie zufrieden waren Sie mit Ruttensteiners Analyse?
Gartner: Die vom Samstag war in Ordnung - jene nach der EURO nicht. Da hatte er nicht die wirklichen Themen angesprochen. Von der Gruppenbildung im Team, oder der Tatsache, dass sich Alaba mit der von Koller gewünschten Rolle auf dem Platz nicht anfreunden wollte, erfuhren wir erst jetzt.

"Krone": Also stimmten Sie gegen Willi Ruttensteiner.
Gartner: Ja, weil es in keiner großen Firma geht, dass so essenzielle Dinge liegen bleiben. Ruttensteiner hatte sich bei seiner Wiederbestellung ein Riesengehalt rausgeschlagen, da durfte er sich einfach keine Fehler leisten. Wir wollten bei seinem Amt weg von der Wissenschaft und zurück zum Fußball.

"Krone": Haben die Landespräsidenten die nötige fachliche Kompetenz?
Gartner: Wir zählen zu den Eigentümern des ÖFB und müssen daher Entscheidungen treffen. Auch in einem Chemiekonzern arbeiten nicht nur Chemiker.

"Krone": Hat sich das ÖFB-Präsidium selbst beschädigt?
Gartner: Sagen wir es so: Beppo Mauhart hätte sich von seinen Gremien nicht so viel gefallen lassen wie Leo Windtner. Ein Schiff kann nur einen Kapitän haben.

Hannes Steiner, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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