Der algerisch-französische Millionär Rachid Nekkaz, der angekündigt hatte, alle Burka-Strafen in Österreich zu zahlen, hat am Montag vor dem Außenministerium gegen das österreichische Gesichtverhüllungsgesetz protestiert. Anders als ursprünglich angekündigt, erschien er aber nicht in Burka oder Nikab am Minoritenplatz - eine Strafe von 50 Euro wurde fällig. Fast wäre nichts aus seinem Österreich-Besuch geworden, denn Nekkaz war am Wochenende bei einer Prügelattacke in Paris verletzt worden (Bild unten) und im Krankenhaus gelandet .
Faschingsmaske statt Burka oder Nikab
Nekkaz hatte angekündigt, sich am Montag um 12 Uhr bei einer Pressekonferenz vor dem Außenministerium am Minoritenplatz selbst zu verhüllen, um gegen das österreichische Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz zu protestieren. Als er schließlich mit viertelstündiger Verspätung dort eintraf, warteten bereits sieben Polizeibeamte und zahlreiche Reporter - unter anderem von krone.at, siehe Video oben sowie das gleich hier unten - auf ihn. Der Millionär erschien aber nur mit Faschingsmaske, Zylinder auf dem Kopf und einem Kurz-Plakat samt aufgeklebten 100-Euro-Geldscheinen.
Video: Burka-Rebell umringt von Reportern und Polizisten
Millionär musste 50 Euro Strafe zahlen
Beamte unterbrachen den turbulenten Medienauftritt und baten den Millionär, die Maske abzunehmen. Es folgte eine viertelstündige Amtshandlung in den Räumen des Innenministeriums, die eine Strafe von 50 Euro zur Folge hatte. Stolz präsentierte Nekkaz danach das Strafmandat und lobte die "sehr freundlichen" Polizisten. "Ich wäre sehr froh, wenn es in meiner Heimat Algerien auch so wäre."
Er habe gehofft, dass Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) ihn persönlich abstrafen würde, hatte der Burka-Rebell, der auf Facebook ein Foto seiner Ankunft auf dem Wiener Flughafen postete, im Vorfeld der Aktion vollmundig verkündet. Diesem Wunsch leistete der ÖVP-Chef aber naturgemäß nicht Folge.
Er komme, um zu zeigen, dass er keine Angst habe - weder vor Drohungen noch vor dem Gefängnis. Er werde muslimische Frauen unterstützen und die Geldbußen bezahlen, schrieb Nekkaz auf Facebook.
Nekkaz sorgte schon Ende September für Schlagzeilen, als er ankündigte, Strafen für jene Frauen zu begleichen, die sich nicht an das österreichische Gesichtsverhüllungsgebot halten werden. Mit seiner Organisation "Touche pas à ma constitution" (Rühr meine Verfassung nicht an) übernimmt der Geschäftsmann bereits ähnliche Strafen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz.
Geldbuße in Höhe von bis zu 150 Euro
Wer hierzulande mit einer Burka oder einem Nikab erwischt wird, dem droht laut dem seit 1. Oktober geltenden Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz die Festnahme, eine zwangsweise Entschleierung sowie eine Geldbuße in Höhe von bis zu 150 Euro.
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