Die Liste der Frauen, die Hollywood-Mogul Harvey Weinstein sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt haben soll, wird immer länger: So schildert nun auch das britische Model Cara Delevingne ihre Erfahrungen mit dem 65-Jährigen zu Beginn ihrer Karriere als Schauspielerin: "Er hat versucht, mich auf den Mund zu küssen."
Auf Instagram postete die 25-Jährige ein Bild mit der Botschaft: "Schäme dich nicht für deine Geschichte, sie wird andere inspirieren." Dazu stellte Delevingne ein Statement, das ihre erste Begegnung mit Weinstein im Jahr 2014 beschreibt.
"Es war ein merkwürdiger und unangenehmer Anruf"
Demnach sei sie mit dem Filmproduzenten in Kontakt gekommen, als sie ihre Karriere als Schauspielerin in Hollywood starten wollte. Der 65-Jährige habe sie angerufen und gefragt, ob sie mit einer der Frauen, mit der sie in der Öffentlichkeit gesehen wurde, geschlafen habe. "Es war ein sehr merkwürdiger und unangenehmer Anruf", so das Model. Bevor die junge Frau auflegen konnte, sei Weinstein noch direkter geworden: "Er sagte zu mir, wenn ich homosexuell sei oder mich dazu entschließe, mit einer Frau zusammen zu sein, würde ich es nie als Schauspielerin schaffen."
Weinstein in Hotellobby getroffen
Ein Jahr später traf die 25-Jährige den Produzenten zusammen mit einem Regisseur wegen eines bevorstehenden Filmdrehs dann in einer Hotellobby. "Nachdem der Regisseur gegangen war, bat mich Weinstein, noch zu bleiben. Sobald wir alleine waren, erzählte er von all den Schauspielerinnen, mit denen er geschlafen hatte, darüber, wie er ihre Karrieren förderte und über andere unpassende Dinge sexueller Natur. Dann lud er mich in sein Zimmer ein. Ich lehnte sofort ab. Doch seine Assistentin meinte, ich solle mit ihm mitgehen."
"Fühlte mich machtlos und verängstigt"
In diesem Moment habe sich Delevingne "machtlos und verängstigt gefühlt", dennoch habe sie gehofft, die Situation einfach falsch einzuschätzen. Sie ging daher mit in das Hotelzimmer, wo bereits eine andere Frau war. "Ich dachte sofort, ich sei sicher", so die Schauspielerin. Doch Weinstein habe die beiden Frauen dazu aufgefordert, sich zu küssen. Die andere Frau schien der Aufforderung folgen zu wollen, Delevingne sei aber sofort zurückgewichen und habe zu singen begonnen. "Ich dachte, das würde die Situation besser machen ... mehr professioneller ... wie ein Vorsingen ... ich war so nervös."
Anschließend versuchte das Model zu gehen. "Er stellte sich vor die Tür und versuchte, mich auf den Mund küssen. Ich habe ihn abgewehrt und es geschafft, das Zimmer zu verlassen", schreibt die 25-Jährige in dem emotionalen Posting.
"Ich habe mich schrecklich gefühlt"
Delevingne habe die Rolle in dem Film bekommen. "Ich dachte immer, ich habe sie nur bekommen, wegen dem, was passiert ist. Seither habe ich mich schrecklich gefühlt, dass ich den Film gemacht habe. Ich dachte, ich hätte die Rolle nicht verdient."
Wie die 25-Jährige schreibt, habe sie nie über den Vorfall gesprochen, weil sie Weinsteins Familie nicht verletzen habe wollen. "Ich habe mich schuldig gefühlt, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich bin so geschockt, dass so etwas so vielen Frauen passiert ist, die ich kenne, aber keine hatte aus Angst etwas gesagt."
"Das muss aufhören"
Delevingne sei auf alle Frauen stolz, die nun ihr Schweigen brechen. "Speziell in Hollywood missbrauchen viele Männer ihre Macht. Das muss aufhören. Je mehr wir darüber sprechen, desto weniger Macht geben wir ihnen."
Zahlreiche Frauen von Weinstein belästigt
Zahlreiche berühmte Schauspielerinnen, darunter auch Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow, hatten während der vergangenen Tage schwere Vorwürfe gegen Weinstein erhoben. Drei Frauen beschuldigen den Filmproduzenten sogar der Vergewaltigung. Die Ehefrau des 65-Jährigen gab am Dienstag bekannt, sich von ihrem Mann getrennt zu haben. Weinstein wurde bereits am Wochenende von seinem eigenen Filmstudio entlassen.
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