Exakt 889.193 Wahlkarten sind für die Nationalratswahl am Sonntag ausgestellt worden. Das sind immerhin fast 14 Prozent der Wahlberechtigten, die wohl auch einen neuen Rekord an Briefwählern stellen werden, prognostizieren Experten. Und da der größte Teil dieser Stimmen erst am Montag nach der Wahl ausgezählt wird, werden am Wahlabend voraussichtlich noch rund 780.000 Stimmen fehlen ...
Geht man von einem Stimmvolumen wie im Jahr 2013 aus - damals wurden 4,693.000 gültige Stimmen abgegeben - würden die erwarteten 780.000 Briefwahlstimmen heuer mehr als 16 Prozent der gültigen Stimmen ausmachen.
Bis zu 100.000 Stimmen müssen "warten"
Der allergrößte Teil der Briefwahlstimmen - nämlich die im Postweg zugestellten bzw. vor der Wahl bei den Bezirkswahlämtern abgegebenen - wird bereits am Montag ausgezählt. Aber auch am Donnerstag, bei der finalen Auszählungsrunde, gibt es diesmal mehr zu tun: Denn die Landeswahlbehörden müssen nicht nur die in fremden Wahlkreisen abgegebenen Wahlkarten auswerten (das waren 2013 mehr als 30.000), sondern auch die neue Möglichkeit der Briefwahl ohne Postweg abdecken.
Denn heuer dürfen erstmals auch Briefwahlstimmen (also ausgefüllte und unterschriebene Wahlkarten) am Sonntag in jedem beliebigen Wahllokal abgegeben werden. Wie viele das ausmacht, lässt sich nicht vorhersagen: 50.000 bis 100.000 (für Briefwahl und Wahlkarten zusammen) lauten die groben Schätzungen der Experten.
Briefwahl immer populärer
Sicher ist, dass das Interesse an der Briefwahl enorm angestiegen ist: Fast 14 Prozent der 6,4 Millionen Wahlberechtigten haben heuer Wahlkarten beantragt. Für diese Nationalratswahl wurden um ein Drittel mehr ausgestellt als 2013 (668.658) und um ein Viertel mehr als bei der Bundespräsidenten-Stichwahl im Dezember (708.185).
Fast 60.000 gingen ins Ausland
Am stärksten genutzt wird die Briefwahl immer in den größeren Städten - und in der größten, in Wien, wurden auch heuer wieder die meisten Wahlkarten (205.469) ausgestellt. 59.283 Wahlkarten wurden ins Ausland geschickt. Das Interesse der Auslandsösterreicher, an den Wahlen in der Heimat teilzunehmen, ist schon bei der Bundespräsidentenwahl deutlich gewachsen - und jetzt gab es noch einmal 4.471 Anträge mehr als im Dezember 2016.
Viel Spielraum bei knappen Ergebnissen
Doch was bedeutet das für das vorläufige Endergebnis am Sonntag? Es ist wohl sehr wahrscheinlich, dass die eine oder andere Frage über die politische Zukunft unseres Landes erst am Montag bzw. Donnerstag endgültig entschieden wird. Denn die rund 14 Prozent der Wahlkartenwähler lassen deutlichen Spielraum, gerade bei knappen Resultaten oder Kopf-an-Kopf-Rennen. So könnte sich etwa erst am Donnerstag final entscheiden, wer tatsächlich Platz 2 innehat oder ob Grüne, NEOS oder die Liste Pilz über die Vier-Prozent-Hürde kommen.
Wahlkarte gestohlen
Allerdings kam es auch mit den Wahlkarten bereits zu Problemen. So wurde etwa einem Wiener (26) - wie berichtet - die Wahlkarte gestohlen. Die Folge: Der junge Mann kann nun nicht von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. Den Täter konnte man laut bisher nicht fassen.
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