"Das war ein katastrophaler Wahlabend. Aber selbst in diesen harten Stunden müssen wir einen klaren Kopf bewahren", verrät Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) der "Krone" jetzt erste Details über die Zukunftsplanung in der Ex-Parlamentspartei, bei der es auf eine Doppelspitze aus Vassilakou und Werner Kogler hinauslaufen dürfte.
Zwei Pfeiler für einen umfassenden Neuaufbau der Bundes-Grünen seien dabei schon gesetzt: Routiniers aus den Bundesländern werden die Neustrukturierung der Fraktion mitgestalten. Und ebenso fix sei: Die Partei wird sich künftig ideologisch breiter aufstellen (müssen). Maria Vassilakou dazu im "Krone"-Gespräch: "Wien gilt als das wichtigste Bundesland für die Grünen. Deshalb wird es gut und nötig sein, dass wir Wiener Grünen auch mehr Verantwortung für die Bundespartei übernehmen."
Felipe und Lunacek werfen das Handtuch
Dass es diese nach dem Wahldebakel vollends zerbröselt, wurde am Dienstagnachmittag klar: Wie die "Krone" von Partei-Insidern erfuhr, treten Parteichefin Ingrid Felipe und Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek zurück. Vassilakou dürfte damit durchaus eine aktive Rolle in der Bundespartei zufallen: "Ich glaube, dass das jetzt meine Aufgabe ist. Nichts anderes kann man von mir erwarten. Das haben wir auch so besprochen mit allen Länderspitzen. Ich denke, die Spitzenleute aus allen Bundesländern haben jetzt eine Verantwortung wahrzunehmen", so Vassilakou im Gespräch mit dem ORF.
Intrigen störten die Wähler am meisten
Laut der Wiener Grünen-Chefin sollen nun bis Freitag konkrete Pläne ausgearbeitet sein: "Wir brauchen eine schonungslose Analyse darüber, was in den letzten Jahren bei den Grünen passiert ist. Wir müssen zuhören, was unsere Freunde von uns wollen und uns für die Zukunft raten." Die Vizebürgermeisterin hat dazu nach ihrem ersten Aufruf zur Mitarbeit an der Neugestaltung der Partei bereits Hunderte Mails erhalten. "Natürlich waren da auch einige 'Fahr bitte einfach heim nach Griechenland'-Mails darunter. Doch in der Masse der Zusendungen brachten die Wiener sehr konstruktive Vorschläge", sagt Maria Vassilakou.
Ein Thema ist den Parteifreunden, die sich an diesem Analyse-Prozess beteiligen, besonders wichtig: Es müsse bei den Grünen wieder einen Zusammenhalt ohne Querelen und Intrigen geben. "Volle Unterstützung für seine schwierige Aufgabe" versprach Vassilakou übrigens dem neuen Parteichef der Grünen Kogler.
Totaler Absturz auch in den Wahlsprengeln
Wie groß das grüne Fiasko ist, zeigt sich auch in den Wiener Wahlsprengeln. In keinem einzigen der 1493 Wahllokalen hat die "Öko-Partei" die Nase vorne. Vor vier Jahren konnten sich noch in 245 Sprengeln als Erster durchs Ziel gehen.
Beispielgebend die ehemals grüne Hochburg Neubau. Im siebten Bezirk sind nun alle Sprengel rot. Insgesamt holt die SPÖ 1124 Sprengel und ist damit in Wien deutlich Sieger. Die Freiheitlichen verdoppeln sich und holen sich nunmehr 177. Die Liste Kurz kommt auf 173. Alle anderen Parteien gehen leer aus. Ein detaillierter Vergleich mit dem Ergebnis 2013 ist nicht überall möglich. Dieses Jahr hat es nämlich um mehr als 200 Wahllokale weniger gegeben.
Mitarbeit: Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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