Versuchter Mord

Lebenslänglich für Sissy-Böhm-Entführer

Österreich
18.10.2017 16:41

Jener 26-Jährige, der im vergangenen Dezember an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei Frauen in Innsbrucker Tiefgaragen überallen hat, ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Eines seiner Opfer war Sissy Böhm, die Tochter des verstorbenen Schauspielers Karlheinz Böhm. Der Kroate, dem unter anderem versuchter Mord, Raub und schwere Körperverletzung vorgeworfen wurde, wird zudem in eine Anstalt eingewiesen.

Staatsanwalt Thomas William sprach in seinem Eröffnungsplädoyer von Straftaten, die mit "massiver Gewalt" ausgeführt worden waren. Zwei seiner drei Opfer seien schwer verletzt worden, Böhm sogar lebensbedrohlich, so Gerichtsmediziner Walter Rabl. Böhm habe wegen Schwellungen im Halsbereich, ausgelöst durch einen "kräftigen Strangulationsvorgang", vorübergehend künstlich beatmet werden müssen, erklärte Rabl.

(Bild: APA/EXPA/JAKOB GRUBER)

Beschuldigter schwieg beharrlich
Der Beschuldigte schwieg vor Gericht beharrlich. Er gab weder auf die Fragen der Richter, noch auf jene des Staatsanwalts oder seines Verteidigers Antworten. Der Kroate war unter regem Medieninteresse und einem Großaufgebot an Justizwachebeamten in den Gerichtssaal geführt worden. Die Verhandlung musste er in Fußfesseln über sich ergehen lassen, denn Mitte Mai des Vorjahres war der Angeklagte nach einer Verhandlung wegen Einbrüchen kurzerhand aus dem Fenster gesprungen. Nach einer kurzen Flucht durch die Innsbrucker Altstadt wurde er damals rasch wieder gefasst.

Sissy Böhm und ihr verstorbener Vater Karlheinz (Bild: Christof Birbaumer, APA/EPA/ANDREAS GEBERT)
Sissy Böhm und ihr verstorbener Vater Karlheinz

"Höhergradige geistige Störung"
Psychiaterin Adelheid Kastner legte die Einweisung des Angeklagten in eine Anstalt nahe. Der Kroate sei zwar in der Lage gewesen, zu erkennen, was er tut, war also zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig, trotzdem habe er eine höhergradige geistige Störung. Die Ursache der Delikte sah Kastner in dem Beziehungsende mit seiner Lebensgefährtin. "Aufgrund seiner Vergangenheit hat der Beschuldigte gravierende Probleme, mit einer Trennung umzugehen", so die Psychiaterin.

(Bild: APA/EXPA/JAKOB GRUBER)

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt meldete zwar Rechtsmittelverzicht an, der Verteidiger gab aber keine Erklärung ab. Fünf der acht Geschworenen hatten den Angeklagten des versuchten Mordes für schuldig befunden. Die Urteile zu beinahe allen restlichen inkriminierten Delikten fielen einstimmig aus - darunter schwere Körperverletzung und Raub.

(Bild: APA/EXPA/JAKOB GRUBER)

Brutales Vorgehen
Der 26-Jährige war bei seinen Verbrechen brutal vorgegangen: Zunächst hatte er eine im siebenten Monat Schwangere brutal überfallen: Er schlug die 34-Jährige von hinten nieder und trat mehrmals gegen ihren Kopf.

Böhm wurde dann in der Tiefgarage ihres Hauses in ein Auto gezerrt. Sie wurde gekidnappt und musste ein schreckliches Martyrium über sich ergehen lassen. Ein Unfall in Hall stoppte die Entführungsfahrt. Das Opfer lag danach im Koma.

Einen Tag später klickten für den 26-Jährigen die Handschellen. Der Kroate wurde in Zirl festgenommen, nachdem er bei einer Verfolgungsjagd gegen eine Mauer gefahren und anschließend zu Fuß geflüchtet war. Kurz zuvor hatte er sein drittes Opfer überfallen.

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