Eklat der "NYT":

“Die Nazi-Vergangenheit Österreichs erhebt sich”

Österreich
18.10.2017 18:13

Der Wahlsieg von Sebastian Kurz hat international zu zahlreichen Reaktionen geführt. Die renommierte US-Tageszeitung "New York Times" sorgt nun mit ihrem Leitartikel für einen Eklat. Der Titel lautet: "Bei dieser Wahl erhebt sich Österreichs Nazi-Vergangenheit." In dem Kommentar werden der ÖVP-Triumph, aber auch die massiven Zugewinne der FPÖ thematisiert.

"Eine Partei, die gegen Migranten und Muslime auftritt, hat am Sonntag die Wahl in Österreich gewonnen, und deren Vorsitzender wird nun möglicherweise eine Regierung mit einer Partei bilden, die von Ex-Nazis gegründet wurde." Dieses Bild zeichnet der aktuelle Leitartikel der "New York Times" nach der Wahl in Österreich. Kurz habe versucht, seiner "schwerfälligen, alten Volkspartei ein frisches, junges Gesicht zu geben, indem er sie modisch türkis eingefärbt hat", heißt es weiter. Allerdings sei die Volkspartei alles andere als fortschrittlich und würde lediglich mit den Ängsten der Menschen spielen.

Auch die Freiheitlichen kommen in der großen New Yorker Zeitung alles andere als gut weg: Da wird nicht nur die wenig ruhmreiche Vergangenheit thematisiert, sondern auch die fragwürdigen Kontakte von FPÖ-Politikern zu US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache

"Ängste bekämpfen - ohne Xenophobie"
Kurz könne "nur durch die Ablehnung von Hass mit seiner neuen Regierung eine konstruktive Rolle bei der Gestaltung einer Zukunft für Österreich und für Europa spielen, wo nationalistische Ängste bekämpft werden müssen, indem die legitimen Bedenken der Bürger über Sicherheit und wirtschaftliche Gerechtigkeit angegangen werden - ohne Xenophobie", heißt es zum Abschluss.

Vom ÖVP-Chef selbst gibt es zu dem Artikel kein Statement. Er empfing stattdessen Gratulationen von mächtigen Staatschefs, etwa Angela Merkel aus Deutschland und Emmanuel Macron aus Frankreich. Was die künftige Regierung angeht, betonte die ÖVP am Dienstag, dass man sich alle möglichen Varianten offenhalten wolle und zunächst die Gespräche mit den Parlamentsparteien abwarten werde.

Shitstorm gegen "Titanic" nach Mordaufruf
Zuvor hatte schon das deutsche Satiremagazin "Titanic" einen Shitstorm in sozialen Netzwerken geerntet, nachdem auf Twitter zum Mord an Kurz aufgerufen worden war. Auf Fragen von Usern nach der Strafbarkeit antwortete die Wiener Polizei, es werde bereits ermittelt. Laut Angaben von Experten dürfte der geschmacklose Tweet aber nicht strafbar sein.

(Bild: Titanic, twitter.com, krone.at-Grafik)

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