Ermittlung auf Malta

Journalistin ermordet: Bombe per Handy gezündet

Medien
19.10.2017 15:37

Die Bombe, mit der die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia getötet wurde, ist nach dpa-Informationen anscheinend mit einem Handy gezündet worden. Die Schäden an dem Auto, mit dem die 53-Jährige am Montag unweit ihres Zuhauses in Bidnija unterwegs war, deuteten auf die Verwendung von einem halben Kilogramm Sprengstoff hin, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Wer hinter dem Attentat auf die Journalistin steckt, ist noch unklar. Caruana Galizia hatte immer wieder mit Enthüllungen rund um Geldwäsche und Steuerhinterziehung auf ihrem Blog Aufsehen erregt. Der Mord hatte europaweit für Entsetzen gesorgt. EU-Politiker und Journalistenverbände verlangten lückenlose Aufklärung.

Die Kinder von Caruana Galizia forderten Regierungschef Joseph Muscat unterdessen zum Rücktritt auf. "Uns interessiert Gerechtigkeit nicht ohne Veränderung", schrieb Matthew Caruana Galizia am Donnerstag auf Facebook. Gerechtigkeit werde es erst geben, wenn "alles, für das unsere Mutter gekämpft hat (...), die hoffnungslose Situation ersetzt, in der wir uns befinden". "Der Premierminister bat uns um Unterstützung. So wird er sie bekommen: Übernehmen Sie politische Verantwortung und treten Sie zurück."

Die Journalistin Daphne Caruana Galizia wurde im Oktober des Vorjahres ermordet. (Bild: AP, krone.at-Grafik)
Die Journalistin Daphne Caruana Galizia wurde im Oktober des Vorjahres ermordet.

Journalistin war Kritikerin des Regierungschefs
Muscat zählt Caruana Galizia zu seinen schärfsten Kritikern. Sie hatte Mitarbeitern Muscats unter anderem vorgeworfen, Offshore-Formen in Panama zu haben. Auch schrieb sie, eine in den "Panama Papers" erwähnte Firma gehöre Muscats Frau. Muscat wies dies stets zurück. Zuletzt zielten Caruana Galizias Recherchen aber auch auf den Oppositionsführer Adrian Delia von der konservativ-christlichen Partei Partit Nazzjonalista. Sie warf ihm unter anderem vor, mit einem verurteilten Drogendealer befreundet zu sein.

Muscat hatte wegen der Enthüllungen im Juni vorgezogene Neuwahlen angesetzt, und fuhr mit seiner sozialdemokratischen Labour Partei einen Rekordsieg mit über 55 Prozent der Stimmen ein.

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