Islamisten motiviert

Polizei-Informant soll Anschläge provoziert haben

Ausland
20.10.2017 01:12

Ausgerechnet ein V-Mann des Landeskriminalamts (LKA) Nordrhein-Westfalen - und somit ein wichtiger Vertrauter und Informant der deutschen Polizei - soll Medienberichten zufolge Islamisten zu Terroranschlägen angestachelt haben. So besteht auch der Verdacht, dass der Mann unter anderem den Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri in seinen Anschlagsplanungen bestärkt haben könnte.

Nach Recherchen der "Berliner Morgenpost" und des RBB hatte ein ehemaliger Anhänger einer Islamistengruppe bereits im Dezember 2016 in polizeilichen Vernehmungen mehrfach vor dem als "Murat" auftretenden V-Mann gewarnt. Dieser habe vor Mitstreitern gesagt, man brauche "gute Männer, die in der Lage sind, Anschläge zu verüben", hieß es unter Berufung auf Angaben von Ermittlern.

"Lasst uns die Ungläubigen töten"
Der Frankfurter Rechtsanwalt Ali Aydin sagte laut "Berliner Morgenpost", ihm sei bei Recherchen für das zurzeit laufende Verfahren gegen Anhänger des Predigers Abu Walaa berichtet worden, dass der V-Mann mit dem Kürzel "VP-01" "zu verschiedenen Leuten gesagt haben soll, lasst uns diese Ungläubigen töten". Auch der Düsseldorfer Strafverteidiger Johannes Pausch und sein Kölner Kollege Michael Murat Sertsöz sagten demnach, dass ihre Mandanten ihnen berichtet hätten, dass "VP-01" sie zu Anschlägen angestachelt habe.

(Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)

Suche nach "zuverlässigem Mann für Anschlag mit Lkw"
Laut einem internen Bericht des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes berichtete demnach zudem ein einstiges Mitglied einer islamistischen Gruppierung, dass "VP-01" gesagt habe, er suche "nach einem zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem Lkw". Damit steht der Zeitung zufolge der Verdacht im Raum, dass der V-Mann die Planungen Amris für den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche forciert haben könnte.

Der Tunesier Anis Amri richtete im Dezember in Berlin ein Blutbad an. (Bild: AFP/HO)
Der Tunesier Anis Amri richtete im Dezember in Berlin ein Blutbad an.

Enger Kontakt zu Berlin-Attentäter 
Dem RBB zufolge wollten mehrere Mitglieder der Gruppe um Abu Walaa eigentlich nach Syrien ausreisen, um dort zu kämpfen. "VP-01" habe sie jedoch zu überzeugen versucht, besser in Deutschland einen Anschlag zu begehen. Auch sei der V-Mann "der Radikalste" in der Gruppe gewesen, sagte einer der beteiligten Islamisten demnach Ermittlern. Laut RBB stand der V-Mann mit Amri in engem Kontakt und soll diesen auch nach Berlin gefahren haben.

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