Wahlkarten-Theater

Darum dauerte es mit dem Endergebnis so lange

Österreich
20.10.2017 20:48

Warum dauerte es in der Nacht auf Freitag so lange, bis endgültig geklärt war, welche Partei wie viele Stimmen für sich verbuchen konnte? Die "Krone" kennt die Antworten - und blickt auch in andere Länder.

Es war ein Krimi bis spät in die Nacht: Erst als alle einzelnen Wahlbehörden die exakte Anzahl der Stimmen ans Innenministerium in Wien durchgegeben hatten, konnte Minister Wolfgang Sobotka (ÖVP) das endgültige Ergebnis der Nationalratswahl präsentieren. Allerdings erst um 23 Uhr - und nicht wie geplant bereits um 13.30 Uhr.

(Bild: "Krone"-Grafik, krone.at-Grafik)

"Zielvorgabe war 22 Uhr"
Der Grund dafür: In der Bundeshauptstadt mussten noch rund 16.000 einzelne Stimmzettel ausgewertet werden. Dafür waren laut Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) 60 Mitarbeiter abgestellt. "Wir sind schon etwas verwundert, warum das Innenministerium die offizielle Verkündigung des Endergebnisses so früh angesetzt hat. Zielvorgabe war 22 Uhr", heißt es aus dem Wiener Rathaus.

Die Bundesländer waren am frühen Abend fertig, alles wartete also auf das Ergebnis aus Wien, um ein vollständiges Bild über die Wahl zu erhalten. Im Innenministerium unkt man jetzt, dass Wien die Bekanntgabe verzögert habe - wobei das politisch nicht ganz so dramatisch ernst zu nehmen sein wird.

Ein Grund für diese Verzögerung ist sicher auch, dass sich immer mehr Österreicher dafür entscheiden, ihre Stimme per Wahlkarte abzugeben. Der logistische Aufwand dahinter ist extrem, einzelne Kuverts müssen durch ganz Österreich geschickt werden - und das dauert eben. Bei dieser Wahl wurden exakt 795.763 Stimmen per Briefwahl abgegeben - und das ist ein Rekord.

(Bild: "Krone"-Grafik, krone.at-Grafik)

Warum andere Länder viel schneller auszählen
Interessant ist allerdings, dass andere Länder mit der Auszählung der Stimmen deutlich schneller sind. Wenn man einen Vorreiter bei modernen Wahlverfahren benennen möchte, gibt es eindeutig einen Gewinner, nämlich Estland. Die Bevölkerung ist dort dazu verpflichtet, eine elektronische Bürgerkarte zu besitzen. Diese macht es möglich, dass alle Wahlberechtigten ihre Stimme auch online über das Internet abgeben können. Völlig skurril ist, dass man in dem baltischen Land so oft, wie man will, am PC ein Kreuzerl machen darf. Die letzte abgegebene Stimme zählt.

Wenn man aber am Wahltag dann doch per Papier wählen möchte, ist auch das möglich. Dann ist diese Stimme die gültige. Beim Endergebnis werden dann alle Papier- und Online-Stimmen zusammengezählt. Die Finnen hingegen haben einen Vorwahltag eingerichtet. Ein endgültiges Ergebnis gibt es dann schon am Wahltag. Der Vergleich zeigt: Österreich hinkt hier noch nach.

Kathi Pirker und Robert Loy, Kronen Zeitung

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