Am Dienstag bekam ein 34-jähriger Bosnier, der im Jänner entlassen werden sollte, Ausgang von der Justizanstalt Graz-Jakomini. Leider erst danach erfuhr die Behörde, dass der Mann in seinem Heimatland unter dem Verdacht eines Mordversuchs vor Gericht gestellt und deshalb ausgeliefert werden soll. Jetzt ist er weg.
Der Bosnier verbüßte in der Karlau eine mehrjährige Haftstrafe wegen zahlreicher Gewaltdelikte, wurde nun in die Justizanstalt Jakomini überstellt und sollte am 3. Jänner 2018 freigelassen werden. Danach warten auf ihn in Graz zwei weitere Verhandlungen: wegen Vergehens gegen das Waffengesetz und Drogenhandels.
Am 13. Oktober bekam der Häftling für die Zeit von 7 bis 19 Uhr Ausgang. "Der Freigang war eine Einzelentscheidung und sie wurde wegen guter Führung des Häftlings getroffen", so Kurt Schmiedbauer, stellvertretender Leiter der Justizanstalt. "Außerdem hat der Gefangene einen Sohn und einen Bruder, die beide in Graz leben. Wer denkt denn da an eine Flucht?"
Von Auslieferungsantrag erst nach Freigang erfahren
Jetzt stellte sich heraus, dass der 34-Jährige von Europol gesucht wird, weil er in seinem Heimatland unter dem Verdacht eines Mordversuches steht. Kurt Schmiedbauer: "Davon und vom Ersuchen auf Auslieferung haben wir erst nach dem Freigang erfahren."
Die Fahndung nach dem Häftling verlief bisher ergebnislos. Übrigens: Heuer sind damit bereits neun Freigänger nicht zurückgekehrt.
Manfred Niederl und Monika Krisper, Kronen Zeitung
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