Obwohl verboten

Neue Partnervermittlung: Zweitfrauen für Muslime

Ausland
24.10.2017 06:05

Nimm zwei: Ein muslimischer Geschäftsmann aus Großbritannien sorgt mit einer ungewöhnlichen Internetseite für Wirbel. Seine Partnervermittlung secondwife.com richtet sich an muslimische Männer, die auf der Suche nach einer zweiten Ehefrau sind. Obwohl Polygamie in Europa verboten ist und beispielsweise in Großbritannien mit bis zu sieben Jahren Haft geahndet werden kann, verzeichnet das Portal bereits 100.000 Mitglieder.

Azad Chaiwala, der Gründer der Partnerbörse, reagiere damit laut eigener Aussage auf eine Notwendigkeit.

"Monogame Beziehung untauglich als Fundament für die Ehe"
"Die monogame Beziehung ist untauglich als Fundament für die Ehe. Die Ansprüche des einen Partners überfordern den anderen Partner einfach. Ehen sollen mit kühlem Kopf geschlossen werden, frei vom Nebel der Liebe", sagte Chaiwala gegenüber der britischen "Daily Mail". Secondwife.com sorge dafür, dass Vernunft in eine Partnerschaft einziehe und das "Chaos der Gefühle" beseitigt würde.

Azad Chaiwala (33) vermittelt im Internet Personen auf der Suche nach einer Zweitfrau. (Bild: secondwife.com, krone.at-Grafik)
Azad Chaiwala (33) vermittelt im Internet Personen auf der Suche nach einer Zweitfrau.
(Bild: secondwife.com)

Ein Reporter der "Daily Mail" habe einen Test gemacht, sich als 18-jährige Frau ausgegeben und prompt wurden ihm Profile von lokalen muslimischen Männern im Alter von 30 bis 60 präsentiert. "Es wird nicht einmal ein Altersnachweis eingefordert", so der Reporter.

"Wir erlauben keine Dekolletés"
Azad findet an dem Service nichts Unrechtes und ist überzeugt, dass Polygamie auch in Europa bald legal sein wird. Mit der Webseite fördere man altmodische und konservative Werte - schließlich seien mehrere Ehefrauen im Islam ausdrücklich erlaubt. Auch bei den Inhalten der Datingseite achte man auf Angemessenheit, sexy Fotos sind verboten: "Jedes Bild wird überprüft und wir erlauben nicht mal, Dekolleté zu zeigen."

(Bild: AP (Symbolbild))

"Für mich ist Polygamie eine Veranlagung"
Auch Chaiwala sucht übrigens noch nach einer Nummer zwei. Seine erste Frau habe er schon vor der Heirat wissen lassen, dass er Polygamist ist. "Für mich ist Polygamie eine Veranlagung. Manche Männer sind schwul, manche Frauen lesbisch, ich eben polygam. Da kann man nichts machen, da muss man nichts machen." Seine Frau habe auf sein Coming-out "zurückhaltend" reagiert. Er habe sie vor die Wahl gestellt: eine polygame Ehe oder keine. Sie habe sich für die Ehe entschieden. "Freiwillig", sagte Chaiwala.

Aktivisten protestieren gegen Partnerbörse
Zahlreiche Aktivisten protestieren laut "Daily Mail" bereits vehement gegen die Internet-Seite. "Die Website ist ekelhaft. Es ist eine mittelalterliche und missbräuchliche Praxis für muslimische Männer, die Ehebruch begehen wollen. Es fördert die Ungleichheit und die Ausbeutung von Frauen", so eine Aktivistin gegenüber der "Daily Mail". Sie fordere die Politiker zum Handeln auf. "Körperlicher Gewalt gegen Frauen, Menschenhandel und Prostitution werden damit Tür und Tor geöffnet. Die Website muss verboten werden", so die Aktivistin.

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