Betten und ganze Küchenzeilen gestohlen, die Wände beschmiert: In nur 17 Monaten sorgten Asylwerber in ihrem Quartier im "Hotel Bianca" in Wien-Favoriten für 32.000 Euro Sachschaden. Der Fonds Soziales Wien finanzierte die Unterbringung der 90 Personen mit zwei Millionen Euro und wird jetzt vom Betreiber Steuergeld zurückfordern. Interessant: In der Ruine fand sich ein Teil der Buchhaltung.
"Unser Kontrollsystem hat funktioniert: Wir haben bereits im Juni den Vertrag mit dem privaten Verein aufgekündigt", bestätigt Peter Hacker, der Chef des Fonds Soziales Wien (FSW), dass für die Betreuung der 75 bis 90 Asylwerber seit April 2016 zwei Millionen Euro Steuergeld an den Wiener Unternehmer geflossen sind. Das Asyl-Hotel kostete also 117.647 Euro im Monat oder 3921 Euro pro Tag.
"Da müssen alle Ausgaben für die Flüchtlinge nachzuweisen sein"
Der FSW wird nun eine Echtkosten-Abrechnung von der Vereinsführung einfordern. Peter Hacker: "Da müssen alle Ausgaben für die Flüchtlinge mit Rechnungsbelegen nachzuweisen sein." Gelingt das nicht, sind Rückzahlungen fällig.
"Michael Jackson" bei Deutschkurs "müde"
Im verwüsteten "Hotel Bianca" in der Karmarschgasse in Favoriten hat der private Quartiergeber auch einen Großteil der Buchhaltung liegen gelassen. Darin finden sich auch Dokumente über die Bewertung der Asylwerber bei ihren Deutschkursen - mit allen Namen: "Hamid W. unaufmerksam, unwillig" oder "Jafar R. ständiges Telefonieren, Schläfrigkeit" und "Bahman A. keine Ernsthaftigkeit" oder "Michael Jackson (!) Müdigkeit, Unaufmerksamkeit, Abwesenheit", etc. In den Listen wird auch gelobt: Etwa "Jamshid H. kommt gut voran" und "Ali Madad A. ist fleißig".
Dass die Unterlagen über die Asylwerber offen herumliegen, hält auch Hacker für inakzeptabel: "Das geht nicht. So etwas habe ich auch noch nie erlebt."
Tipps: Wie überlebe ich Amoklauf im Asylheim?
Und noch ein Papier hat das "Krone"-Team beim Lokalaugenschein im "Hotel Bianca" gefunden: eine "Checkliste für Spontaneinsätze in Flüchtlingsunterkünften" auf zwei Zetteln.
Die Asylbetreuer sollten bei folgenden "Sonderfällen" zu ihrem Eigenschutz korrekt reagieren: bei Drohungen, Körperverletzungen, Bombendrohungen, bei Tumulten mit bedrohlichem Charakter, bei sexueller Gewalt und Suchtgift-Funden.
Dazu der Ratschlag bei eventuellen Amokläufen im Asylquartier: "Jede sichere Fluchtmöglichkeit nutzen!!! Keine Rettungsversuche aus unmittelbar gefährdeten Bereichen, sich einsperren."
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