Es war eine Gedenkveranstaltung zum 14. Todestag von Bosniens Gründerpräsidenten Alija Izetbegovic - doch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan nutzte in Ankara die Gelegenheit, während seiner Rede einmal mehr auf Österreich zu schimpfen, nachdem türkische Staatsbürger am Flughafen Wien-Schwechat mit Spürhunden kontrolliert worden waren. Außenminister und ÖVP-Chef Sebastian Kurz stellte am Mittwoch dazu klar, dass man keine Einmischung in die Arbeit der österreichischen Behörden dulden werde.
Grund: die Kontrolle von türkischen Passagieren am Flughafen Wien-Schwechat durch Polizeispürhunde - die "Krone" berichtete. "Meine Landsleute lassen sie von Hunden beschnüffeln - kann es so eine Schamlosigkeit geben? Aber das ist eben deren Charakter, deren Veranlagung", so Erdogan.
Vergangene Woche hatte die Zollkontrolle am Wiener Flughafen mit Spürhunden nach verstecktem Bargeld gesucht. Die Reisenden waren entsetzt und beklagten unter anderem die rüde, "menschenunwürdige" Vorgehensweise des betreffenden Mitarbeiters. Die türkischen Behörden reagierten daraufhin ihrerseits mit verstärkten Kontrollen gegen österreichische Reisende in Ankara.
Kurz: "Dulden keine Einmischung in Behördenarbeit"
Außenminister Kurz erklärte dazu am Mittwoch: "Es handelt sich dabei um routinemäßige Kontrollen des Zolls am Wiener Flughafen. Kein Land wird hier besser oder schlechter behandelt. Auch die Türkei und Präsident Erdogan haben dies zu akzeptieren. Wir dulden jedenfalls ganz sicher keine Einmischung von außen in die professionelle Arbeit der österreichischen Behörden."
Nicht die erste Attacke gegen Österreich
Es ist nicht die erste Attacke des türkischen Präsidenten gegen Österreich. So gingen die Wogen hoch, nachdem Kurz vor dem türkischen Verfassungsreferendum ein Auftrittsverbot gegen türkische Politiker aussprach, die zu Wahlkampfzwecken nach Österreich kommen. Medien, die Erdogan und seiner Partei AKP nahestehen, sprachen von einem "Skandal". Ein TV-Journalist meinte sogar: "Das alles geschieht, weil Österreich hinter dem Putschversuch steht."
Nach dem gescheiterten Putschversuch im Sommer 2016 erklärte Erdogan zudem, in Österreich existiere keine Meinungsfreiheit, nachdem hiesige Politiker das brutale Vorgehen des Staatschefs gegen Oppositionelle und Journalisten kritisiert hatten. Mit Blick auf seine ausländischen Kritiker erklärte Erdogan damals: "Einige Leute geben uns Ratschläge. Sie sagen, sie sind besorgt." Stattdessen sollten sich die EU und die USA "um ihre eigenen Angelegenheiten" kümmern.
Kronen Zeitung/krone.at
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