Trump beugt sich

Kennedy-Geheimakten nur teilweise veröffentlicht

Ausland
27.10.2017 08:12

Anders als geplant werden die Geheimakten über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy (1961 bis 1963) vorerst nicht komplett veröffentlicht. In der Nacht auf Freitag beugte sich US-Präsident Donald Trump den Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten, die nach Angaben von Regierungsmitarbeitern verlangt hatten, einige der Akten nicht zu veröffentlichen bzw. sie zuvor zu editieren.

In der Nacht auf Freitag gab Trump 2891 Dokumente zur Veröffentlichung frei, wie das US-Nationalarchiv mitteilte. Die nun freigegebenen Dokumente über die Ermordung von John F. Kennedy wurden ungeschwärzt auf der Website des Nationalarchivs veröffentlicht. Für die Sichtung und Bearbeitung des Rests setzte er eine Frist von 180 Tagen.

(Bild: AFP, AP, krone.at-Grafik)
John F. Kennedy kurz vor seiner Ermordung in Dallas (Bild: AP (File))
John F. Kennedy kurz vor seiner Ermordung in Dallas
Die Kennedy-Akten auf der Website des US-Nationalarchives (Bild: AP)
Die Kennedy-Akten auf der Website des US-Nationalarchives

Trump schrieb in einer Anordnung, er habe keine andere Wahl gehabt, als ein solches Verfahren zu akzeptieren. Er ordne aber an, dass "der Schleier endlich gelüftet" werde. Nach Ablauf der Frist werde alles veröffentlicht werden, was möglich sei.

Geheimdienst CIA meldete Bedenken an
Trump hatte die komplette Veröffentlichung der Dokumente am Wochenende angekündigt und bis zuletzt regelrecht beworben. Eine vom Kongress gesetzte 25-jährige Frist für die Veröffentlichung lief am Donnerstag aus. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte der Regierung geraten, einen Teil der Papiere weiter unter Verschluss zu halten. Es war nicht klar, worauf sich die Bedenken der Dienste gründeten. US-Medien wiesen darauf hin, dass für einen Editionsprozess 25 Jahre Zeit gewesen wäre.

(Bild: AP)

Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet worden. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der - später selbst ermordete - Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt haben soll.

Die Ermordung von Lee Harvey Oswald (Mitte) durch Jack Ruby (rechts) (Bild: AP (File))
Die Ermordung von Lee Harvey Oswald (Mitte) durch Jack Ruby (rechts)

Stoff für neue Verschwörungstheorien
Dennoch haben sich all die Jahre über etliche Verschwörungstheorien gehalten - etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei. Dass nun ein Teil der Dokumente weiter zurückgehalten wird, gab im Internet sofort neuen Verschwörungstheorien Nahrung.

Die Sichtung des umfangreichen Aktenmaterials wird dauern. Es soll sich um Zehntausende, womöglich mehr als hunderttausend Seiten handeln.

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