Bereits ein fünfter Platz beim Grand Prix von Mexiko reicht Lewis Hamilton heute zum Gewinn seines vierten WM-Titels - damit würde der Mercedes-Pilot auch den deutschen "Pole-Setter" einholen. Das "Krone"-Interview mit dem Fast-Weltmeister.
"Krone": Lewis wie geht’s dir kurz vor der Entscheidung?
Lewis Hamilton: Es fühlt sich alles gerade so richtig an! Seit der Sommerpause versteh ich das Auto besser - es macht einfach so viel Spaß! Und macht mich richtig glücklich!
Wir haben schon viel gesehen von dir - aber alle Experten sind der Meinung: Du bist in der Form deines Lebens!
Danke! Es stimmt aber auch einfach alles momentan! Das Auto, meine Umgebung, wo ich selbst stehe im Leben. Meine größte Angst ist, dass man sein Potenzial im Leben nicht ausschöpfen kann, und daran arbeite ich immer - auch auf der Rennstrecke.
Wenn du sagst, dir gefällt, wo du gerade stehst im Leben - wie meinst du das?
Na ja, ich bin jetzt 32 und auf dem Weg, ein vierfacher Weltmeister zu werden. In einem Sport, den ich über alles liebe! Und ich kann alles machen, was ich will, keiner kann was dagegen sagen (lacht!). Weil ich eben dann gut fahre - wie ich es in Austin gemacht habe.
Du hast vieles in diesem Jahr geändert - ernährst dich jetzt sogar vegan. Warum?
Ich habe langsam damit angefangen, vor ungefähr zwei Jahren. Kein Fleisch mehr, dann kein Huhn, und dann hab ich Singapur im Fernsehen so eine Doku gesehen und entschieden: Jetzt esse ich nur mehr vegan. Und es ist eigentlich ganz einfach. Ich fühle mich jetzt sogar viel besser. Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden. Ich würde mir zum Beispiel nie einen Mental Coach nehmen - an so was glaub ich nicht. Wenn du private Probleme hast, dann ist das gut. Aber was du auf der Rennstrecke falsch machst, musst du schon selber rausfinden.
Du wirst jetzt einen Ayrton Senna mit seinen drei Titeln überholen, mit einem Alain Prost gleichziehen - aber auch mit einem Sebastian Vettel. Was bedeutet dir das?
Die wirkliche Tragweite wird mir wohl erst bewusst werden, wenn ich es dann auch gewonnen habe. Prost und Senna ist schon unglaublich, aber bei Sebastian ist das komisch. Weil er ja mit mir gemeinsam fährt, und eigentlich habe ich das Gefühl in mir, ich hätte ihn schon früher schlagen können. Hätte ich das Auto dazu gehabt, als er die vier Titel geholt hat, hätte ich ihn vielleicht geschlagen. Vielleicht denkt er aber gerade dasselbe (lacht). Er ist ein fantastischer Fahrer - und es macht so viel Spaß, gegen ihn zu kämpfen!
Es ist unglaublich: Aber Michael Schumachers sieben Titel und 91 Siege kommen in deine Reichweite, weil du ja auch noch so jung bist. Wie siehst du das?
Ja, ich weiß. Und es fühlt sich für mich so unwirklich an. Weil es wie der Mount Everest im Rennsport ist! Ich bin erst in meiner elften Saison - und da sind schon so viele Rekorde, die gefallen sind, an die ich nie gedacht habe. Das macht mich unglaublich demütig! Ich hätte nie erwartet, dass ich einmal nur annähernd in die Richtung komme, in der er einmal war. Aber es ist immer schwierig, sich mit jemandem aus der Vergangenheit zu vergleichen. Und erst einmal muss ich ja jetzt in dieser Saison diesen vierten Titel gewinnen!
Tanja Bauer, Kronen Zeitung
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