Der Sturm, der Österreich seit der Nacht auf Sonntag mit orkanartigen Böen und Starkregen in Atem hielt, hat eine Spur der Verwüstung durchs Land gezogen. Binnen weniger Stunden gab es weit über Tausend Feuerwehreinsätze im Norden und Osten. Vor allem in Ober- und Niederösterreich mussten Landstraßen wegen der Witterung gesperrt werden. Die Feuerwehren sind weiterhin im Dauereinsatz, in Wien musste der Hauptbahnhof vorübergehend gesperrt werden (Video oben).
"Seit kurz nach 9 Uhr bekommen wir die ersten Meldungen über Straßensperren wegen des Sturms", meldete die ÖAMTC-Mobilitätsinformation am Sonntagvormittag. Neben kleineren Landstraßen in Ober- und Niederösterreich war mit der Autobahn A9 auf der Pyhrn auch eine Hauptverkehrsader betroffen. Zu einer Teilsperre kam es auch auf der Westautobahn A1 zwischen Amstetten und Oed. Laufend aktuelle Verkehrsinfos finden Sie hier!
Weiterhin Vorsicht geboten
Der Autofahrerklub rät auf Österreichs Straßen vorerst weiter zur Vorsicht. "Derzeit kommen immer wieder neue Sperren hinzu, auf anderen Verbindungen konnten umgestürzte Bäume schon wieder beseitigt werden. Mancherorts ist es derzeit für die Einsatzkräfte aber zu gefährlich, an der Beseitigung von Hindernissen zu arbeiten", so der ÖAMTC.
70-jähriger Mopedlenker bei Sturz in OÖ schwer verletzt
In Oberösterreich hat der Sturm zu zwei Verkehrsunfällen geführt. Im Bezirk Kirchdorf an der Krems übersah ein 70-jähriger Mopedlenker einen auf der Fahrbahn liegenden Baum und zog sich bei der Kollision schwere Verletzungen zu. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. In Rinzendorf im Bezirk Urfahr-Umgebung ist zudem ein Autofahrer in den frühen Morgenstunden frontal gegen einen auf der Straße liegenden Baum geprallt. Am Auto entstanden erhebliche Schäden, der Lenker wurde nicht verletzt.
In ganz Oberösterreich ist die Feuerwehr im Dauereinsatz: 8000 Florianis kämpfen gegen die Folgen des Sturms, bis Sonntagabend kam es zu über 700 Einsätzen. Es kam auch zu großflächigen Stromausfällen: Zeitweise waren mehr als 60.000 Haushalte ohne Elektrizität.
Wiener Feuerwehr: "Zu Hause bleiben, wenn man nicht hinaus muss!"
Auch in Wien war die Berufsfeuerwehr im Dauereinsatz. Bis Sonntagabend wurden in der Bundeshauptstadt Hunderte Sturmeinsätze gezählt. Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf: "Am Abend ist es losgegangen. In der Nacht hatten wir 100 zusätzliche Einsätze, in der Früh und am Vormittag sind noch 250 dazu gekommen. Wir sind derzeit hauptsächlich mit den Sturmfolgen beschäftigt." Verletzte gab es in Wien nicht zu beklagen, bei der Feuerwehr geht man aber davon aus, dass das Einsatzaufkommen hoch bleibt. Schimpf: "Ich kann nur raten: Zu Hause bleiben, wenn man nicht hinaus muss."
Wiener Linien "immer wieder umgeleitet"
Die Wiener Linien waren ebenfalls von den Sturmeinsätzen der Feuerwehr betroffen. "Immer wieder werden wir umgeleitet, wenn es einen Feuerwehreinsatz gibt. Dazu kommen Äste auf den Gleisen und Ähnliches. Große Behinderungen hatten wir bisher aber glücklicherweise nicht", sagte Wiener Linien-Sprecher Daniel Amann.
Verzögerungen am Flughafen Schwechat
Am Wiener Flughafen Schwechat kam es aufgrund des Sturms zu vereinzelten Verzögerungen, erklärte Sprecher Peter Kleemann. Bei der Bodenabfertigung gab es gewisse Einschränkungen. Auch alle größeren Friedhöfe in Wien blieben wegen des Sturms am Sonntag geschlossen.
Wiener Hauptbahnhof teils lahmgelegt
Besonders schlimm hat es den Wiener Hauptbahnhof getroffen. Wegen von einer nahe gelegenen Hochhaus-Baustelle herabstürzender Gebäudeteile musste der oberirdische Zugverkehr vorübergehend eingestellt werden. Feuerwehrsprecher Schimpf: "Deshalb wurden die Bahnsteige geräumt und die Personen konnten den Bahnhof über die unterirdischen Zugänge verlassen." Die Sperre endete am späten Sonntagnachmittag.
NÖ: 600 Einsätze, Böen mit bis zu 120 km/h
Am Sonntag standen in Niederösterreich 181 Feuerwehren im Einsatz. "2.500 Einsatzkräfte unternehmen derzeit alles, um die Schäden rasch abzuarbeiten", sagte Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Vor allem umgestürzte Bäume auf den Straßen machen der Feuerwehr zu schaffen, allein bis Sonntagmittag gab es 600 Einsätze.
Besonders problematisch: Im Bezirk Amstetten wurde die Bahnlinie zwischen St. Valentin und Steyr (OÖ) unterbrochen, nachdem Bäume in die Oberleitung gestürzt waren. In der Wachau gab es zudem Probleme für die Passagiere von drei Ausflugsschiffen auf der Donau: Die Touristen hatten bei Sturmböen von über 120 km/h in Dürnstein an Land gehen wollen. Die Feuerwehr informierte die Schiffsbesatzungen über das hohe Risiko und empfahl den Ausflüglern, an Bord zu bleiben.
Flugverkehr in Salzburg musste eingeschränkt werden
In Salzburg hat der Sturm den Flugverkehr eingeschränkt. Es wurden einige Flugverbindungen gestrichen und umgeleitet. Auch die Salzburger Berufsfeuerwehr verzeichnete am Sonntag Dutzende Einsätze. Außerhalb der Stadt konzentrierten sich die Einsätze auf das Flachgau, Pinzgau, Pongau und Tennengau.
Der Sturm sei laut Sprecher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, nicht gleichmäßig und daher die Entscheidung, ob es einen Start oder eine Landung geben könne, "fast sekundenabhängig" zu treffen und ständig neu zu bewerten. Eine Maschine konnte am Sonntagvormittag etwa bei einem Luftloch landen, eine andere - siehe Video - musste nach einem missglückten Landeversuch durchstarten.
Laufend neue Einsätze für die Feuerwehr im Burgenland
Das Sturmtief hat am Sonntag auch im Burgenland zu einer zunehmend angespannten Situation geführt. Sturmschäden mussten in Eisenstadt, Zagersdorf, Bruck an der Leitha und Gols beseitigt werden. "Es kommen laufend Einsätze herein", hieß es aus der Landessicherheitszentrale. Verletzte gab es bisher nicht.
Video: So fegte der Sturm über Wien
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