Nach den tödlichen Schüssen ist im steirischen Stiwoll nichts mehr so, wie es noch vor dem vergangenen Sonntag war. "Es herrscht blankes Entsetzen!", bringt Bürgermeister Alfred Brettenthaler die angsterfüllte Stimmung auf den Punkt. Die Fahndung nach dem Täter läuft weiter auf Hochtouren, die Zahl der Polizeikräfte wurde am Dienstag aufgestockt.
Schwer bewaffnete Polizisten kontrollieren die - wenigen - Lenker, die sich am Montag nach Stiwoll verirren. Kindergarten und Schule bleiben geschlossen. "Bis der Verdächtige gefasst ist, gehen wir kein Risiko ein - Menschenansammlungen sind zu vermeiden", unterstützt der Bürgermeister tatkräftig die Einsatzkräfte.
Täter auf der Flucht
"In einer Gemeinde unserer Größenordnung - da kennt natürlich jeder jeden", bekommt man zu hören. Aber über den mutmaßlichen Schützen - der schon einmal aufgefallen war, weil er sich ein "Heil Hitler"-Schild auf seinen Kleinbus montiert hatte - will sich niemand äußern. "Eigenbrötler" nennt man ihn. Warum? Kein Kommentar. Schon gar nicht offiziell und mit Foto. Schließlich ist der 66-Jährige, der die Bluttat so brutal angerichtet haben soll, noch auf der Flucht. Im Streit um die Rechtsfrage zu einem Servitutsweg über sein Grundstück soll er zwei Nachbarn erschossen und eine Frau schwer verletzt haben.
Gegend ausgekundschaftet?
Als am Montag in einem finsteren Graben gut zehn Kilometer vom Tatort entfernt das Fluchtauto gefunden wird, kocht die Gerüchteküche auf. Dort, nahe einem aufgelassenen Gasthaus, sei der Mann vor wenigen Tagen gesehen worden. Hat er die Gegend ausgekundschaftet?
Cobra im Einsatz - zu Lande und in der Luft
Spezialeinheiten der Cobra nehmen das Gebiet aus der Luft (aus dem Polizeihubschrauber ragt ein Sturmgewehr im Anschlag) und vom Boden (unter anderem mit einem Panzerwagen) unter die Lupe (siehe auch Video oben). Suchhunde sowie ein FLIR-Hubschrauber - ein mit Wärmebildkamera ausgerüsteter Helikopter - waren in der Nacht auf Dienstag im Dauereinsatz. Da der 66-Jährige jedoch noch immer flüchtig ist, wurde die Zahl der Einsatzkräfte auf hundert aufgestockt.
"Wird als überaus gefährlich eingestuft"
"Ja, der Gesuchte wird als überaus gefährlich eingestuft - und ja, er dürfte bewaffnet sein", mahnen die Experten Vorsicht ein. Alle verfügbaren Einsatzkräfte durchkämmten am Montag die teils ungezähmten Wälder im Großraum von Stiwoll. Gespenstisches Treiben in sonst beschaulicher Umgebung ...
Thomas Bauer, Kronen Zeitung/krone.at
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