Die Fahndung nach dem 66-jährigen Steirer, der am Sonntag auf seine Nachbarn geschossen und zwei von ihnen getötet hat, läuft weiter auf Hochtouren, doch bislang fehlt von Friedrich F. jede Spur. Auf der Suche nach dem Todesschützen wurden nun auch Stollen und Höhlen in der Umgebung des Tatorts in Stiwoll durchsucht. In Niederösterreich, nahe der steirischen Landesgrenze, sowie im Gebiet Amstetten, St. Valentin und im Bereich der Donaubrücke Richtung Mauthausen in Oberösterreich sind verstärkt Sonderkommandos unterwegs.
Wie lange narrt der Doppelmörder noch die Polizei, fragen sich nicht nur jene Menschen, die in unmittelbarer Nähe des Tatorts in Angst vor dem untergetauchten Schützen leben. Hinweise, der Verdächtige könnte sich in der Ortschaft Amstetten aufhalten, hätten sich als falsch herausgestellt. "Wir gehen weiter jedem Hinweis nach", meinte Polizeisprecher Jürgen Haas. Neue Beobachtungen von Passanten seien aber nicht gemeldet worden.
"Die Lage wird laufend überprüft"
Vorerst suche man daher weiter in den Wäldern und in der Umgebung des Wohnhauses des Verdächtigen, von wo aus die tödlichen Schüsse abgegeben wurden. Wie lange die Polizei die derart intensive Fahndung - Hunderte Beamte sind im Einsatz - aufrecht halten werde, konnte Haas nicht sagen. "Die Lage wird laufend überprüft", so der Polizeisprecher.
Bergwerk durchsucht
"Es hat in Stiwoll in früheren Zeiten ein Silberbergwerk gegeben", erklärte Polizeisprecher Jürgen Haas. Man vermutete, der Gesuchte könnte sich dort verbergen. "Das Stollensystem wurde von Kräften des Einsatzkommandos Cobra unter widrigsten Bedingungen untersucht." Die Stollen seien sehr alt, vielerorts dringe Wasser ein, teilweise bestehe Einsturzgefahr. Gefunden wurde Friedrich F. aber nicht. Generell sei das hügelige, bewaldete Gebiet um Stiwoll sehr anspruchsvoll für die Suche, sagte Haas. "Wir haben noch genug zu durchsuchen."
Personenkontrollen
In der Nacht auf Mittwoch wären zudem mehrere Personen überprüft worden. Mehr könne jedoch aus einsatztaktischen Gründen nicht gesagt werden, erklärte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Am Dienstag war nach Hinweisen aus der Bevölkerung eine Alarmfahndung ausgelöst worden, diese wurde inzwischen auf normale Streifentätigkeit zurückgestuft. Laut Baumschlager wurde außerdem ein 32 Personen starker Zug der Einsatzeinheit Niederösterreich in die Steiermark entsandt, um die dort laufende Suche zu unterstützen.
Video: Fahndung nach dem Doppelmörder
Schutz für Gefährdete
Zum Schutz von möglicherweise gefährdeten Personen hält sich die Polizei weiter an ihre Gefährdetenliste. "Darauf stehen zum Beispiel Staatsanwaltschaften und Bezirkshauptmannschaften, mit denen der Verdächtige immer wieder Probleme hatte." Auch einzelne Personen, die mit Friedrich F. zu tun hatten, werden vermehrt durch Streifen überwacht.
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Der 66-jährige Verdächtige war schon mehrmals im Visier der Behörden. Gegen ihn wurde unter anderem wegen übler Nachrede, versuchter Nötigung und Drohungen gegenüber Justizorganen ermittelt. Bei einem Verfahren wurde auch ein psychiatrisches Gutachten eingeholt, das den 66-Jährigen eine paranoide Persönlichkeitsstörung attestiert. Trotz der Einstufung als nicht zurechnungsfähig hatten bisher die Voraussetzungen für eine Unterbringung in einer Anstalt nicht ausgereicht, hieß es seitens der Behörden.
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