Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit einem ungewöhnlichen Vergleich kritisiert. Angesprochen auf den "neuen jungen Leader" in Österreich sagte Trudeau auf einer Google-Konferenz zu künstlicher Intelligenz in Toronto am Donnerstag knapp: "I disagree with him even more than I think I disagree with President Trump." Übersetzt heißt das so viel wie: "Ich stimme mit ihm noch weniger überein als mit (US-Präsident Donald) Trump." Weitere Details dazu nannte Trudeau nicht.
Zuvor hatte der kanadische Regierungschef Trumps Immigrations- und Handelspolitik kritisiert. Kanada sei erfolgreich aufgrund seiner Offenheit. Auch in Kanada gebe es Sorgen und Intoleranz wie in jeder Gesellschaft, aber das Land habe eine "bewusste Entscheidung getroffen, in eine andere Richtung zu gehen".
Gesichtsverhüllungsverbot in Quebec vor Einführung
Wie liberal der 45-jährige Politiker bei der Integration ist, muss Trudeau in einer delikaten Frage unter Beweis stellen: In der kanadischen Provinz Quebec soll ab 1. Juli 2018 ein Verbot der Gesichtsverhüllung im öffentlichen Dienst gelten. Beamten und ihren Kunden soll es verboten sein, ihr Gesicht zu verdecken. Das Gesetz ist ähnlich wie das österreichische neutral formuliert, hat aber primär von muslimischen Frauen verwendete Kleidungsstücke wie Burka oder Nikab im Visier.
Wird Kanadas Premier Gesetz beeinspruchen?
Kritik am Gesetz kam vom Nationalrat der kanadischen Muslime, der von einem "ungerechtfertigten Eingriff in religiöse Freiheiten" sprach und sich Klagsmöglichkeiten vorbehielt. Trudeau ließ offen, ob die Regierung in Ottawa das Regionalgesetz beeinspruchen werde. Seine Regierung werde weiterhin danach trachten, die Rechte und Freiheiten aller Bürger zu schützen, aber zugleich auch die Entscheidungen der Regionalparlamente respektieren, sagte er Mitte Oktober.
In internationalen Medien wird Außenminister Kurz nicht erst seit seinem Wahlsieg mit erfolgreichen jungen Politikern in Führungspositionen verglichen. Zumeist fallen dabei neben Kurz die Namen Trudeau, Emmanuel Macron und Matteo Renzi.
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