Pilz zu Sex-Vorwurf:

“Das werde ich mir nicht gefallen lassen”

Österreich
03.11.2017 22:26

Nur wenige Tage nach Bekanntgabe seiner Kandidatur bei den Gemeinderats- und Landtagswahlen in Wien im Jahr 2020 sieht sich der frühere Grünen-Abgeordnete Peter Pilz mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung konfrontiert. Eine ehemalige Mitarbeiterin soll sich Medienberichten zufolge an die Gleichbehandlungsanwaltschaft gewandt haben. Pilz zeigte sich am Freitagabend entsetzt und kündigte gegenüber krone.at an: "Ich werde mir das nicht gefallen lassen."

Bei der betroffenen Frau handelt es sich laut "Presse" um eine ehemalige Pilz-Mitarbeiterin, die im grünen Klub tätig war. Sie soll rund 40 Fälle sexueller Belästigung durch Pilz dokumentiert haben. Die Vorwürfe reichen von unpassenden Anreden wie "Schatzi" über Aufforderungen, das "Höschen einzupacken" und mit Pilz auf Urlaub zu fahren, bis hin zu unsittlichen Berührungen.

Das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet, dass es schon zu Beginn des Arbeitsverhältnisses zu ersten Avancen und Kussversuchen bei einem Abendessen gekommen sei. Weiters habe Pilz die Frau zu Spaziergängen und einem Ausflug auf seine Almhütte eingeladen. Ein anderes Mal habe er eine Reise nach Paris vorgeschlagen. Dazu kamen schlüpfrige Kalauer - "Was hilft das Höschen aus Paris, ist das Mädchen drunter mies" - und unziemlichen Anreden wie "Baby" oder "Piccola".

(Bild: Reinhard Holl)

Anzeige bei Gleichbehandlungsanwaltschaft
Ende 2015 hatte sich die Frau demnach an eine Vertrauensperson im grünen Klub gewandt, schließlich war Anzeige bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft erstattet worden, wie nun im Klub bestätigt wurde. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft sah die Vorwürfe der sexuellen Belästigung demnach als begründet an. Nach Informationen von "Presse" und "profil" konfrontierte die damalige grüne Klubchefin Eva Glawischnig Pilz mit den Ergebnissen, der Abgeordnete wies damals sämtliche Vorwürfe zurück.

Der Wunsch der betroffenen Mitarbeiterin nach einer Versetzung sei sofort erfüllt worden, betonte Albert Steinhauser, der zuletzt bis zum Rausflug der Grünen aus dem Parlament als Klubobmann fungierte. Darüber hinaus habe man sich an ihren Wunsch nach Verschwiegenheit halten müssen. Nach einer anwaltlichen Einigung inklusive Stillhalteklausel zog die ehemalige Mitarbeiterin schließlich die Anzeige zurück und es wurde kein weiteres Verfahren eingeleitet.

Pilz überlegt rechtliche Schritte
Pilz selbst unterbrach wegen der aktuellen Medienberichte seinen Urlaub und gibt am Samstagvormittag in Wien eine "persönliche Erklärung" ab. Gegenüber krone.at deutete der 63-Jährige mögliche rechtliche Schritte an. Zur Ex-Mitarbeiterin merkte Pilz an, dass diese im Jahr 2015 auf eine Beförderung im grünen Klub gedrängt habe. Sie habe sogar damit gedroht, ihre Arbeit einzustellen, sollte man ihren Wunsch nicht berücksichtigen. Dass die Vorwürfe gerade jetzt auftauchen, sei auch merkwürdig. Damit spielte Pilz auf seine Pläne an, bei der Wien-Wahl 2020 mit seiner Liste Pilz anzutreten.

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