Bundeswehrstudie
Militärexperten halten Zerfall der EU für denkbar
Strategen der deutschen Bundeswehr haben im Rahmen einer Studie eine "Strategische Vorausschau 2040" erstellt und dabei auch ein Worst-Case-Szenario durchgespielt. In dem 102 Seiten starken Dokument, das unter Verschluss gehalten wird, halten die Militärexperten auch den Zerfall der EU für denkbar.
Laut Angaben des Magazins "Spiegel" spielte die Bundeswehr für die Studie erstmals in ihrer Geschichte durch, wie internationale Konflikte und gesellschaftliche Trends die Sicherheitspolitik in unserem Nachbarland beeinflussen könnten, und definierte den Rahmen, in dem sich das deutsche Heer möglicherweise zukünftig bewegen wird. Die Studie gebe keine Prognose ab, die dort aufgeführten Szenarien seien "mit dem Zeithorizont 2040 plausibel", schreiben die Autoren.
In der "Strategischen Vorausschau 2014", die von Strategen des Bundeswehrplanungsamtes erstellt wurde, wird demnach in verschiedenen Szenarien beschrieben, wie die Wertesysteme weltweit auseinanderdriften, die Globalisierung gestoppt ist, die EU-Erweiterung weitgehend aufgegeben wird und weitere Staaten die Europäische Gemeinschaft verlassen haben. Daraus ergebe sich eine zunehmend ungeordnete, zum Teil chaotische und konfliktträchtige Welt, die das sicherheitspolitische Umfeld Deutschlands und Europas "dramatisch verändern" werde, heißt es.
In einem mit "Westen gegen Osten" betitelten Szenario sehen die Strategen die Gefahr, dass ein Teil der östlichen EU-Staaten den Stand der europäischen Integration einfriert, während sich andere "dem östlichen Block angeschlossen haben". Der Extremismus werde zunehmen und es gebe EU-Partner, die "gelegentlich eine spezifische Annäherung an das 'staatskapitalistische Modell' Russlands" suchen würden, heißt es in dem Dokument, das Ende Februar von der Spitze des deutschen Verteidigungsministeriums verabschiedet wurde.
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