#metoo-Debatte

Strauss: Proll-Posting “kontraproduktiv & zynisch”

Adabei
05.11.2017 12:55

Mit ihrem #notme-Posting vor einigen Tagen hat Nina Proll eine Diskussion um die Tragweite von sexuellen Übergriffe losgetreten - eine Herangehensweise an ein ernstes Thema, die Ursula Strauss im aktuellen Interview mit dem "Standard" jedoch nicht unkommentiert stehen lassen möchte. Sie würde sich stets für #metoo entscheiden, erläutert die "Schnell ermittelt"-TV-Kommissarin und meint: "Ich verstehe auch gar nicht, was man mit #notme sagen möchte. Was soll diese Verharmlosung?"

Ursula Strauss (Bild: ORF)
Ursula Strauss

"Zynisch geschrieben"
Sie freue sich zwar für jene Frauen, die sich noch nie mit sexuellen Übergriffen konfrontiert gesehen hätten, fragt sich aber gleichzeitig: "Wenn man Opfer ist, darf man aber schon sagen, das hat wehgetan, oder?" Denn: "Irgendwann muss der Zeitpunkt gekommen sein, an dem Frauen in einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen werden und sich mit ihrem Schmerz positionieren dürfen", immerhin sei "sexueller Missbrauch eine große Verletzung", stellt Strauss fest.

Ursula Strauss (Bild: AFP)
Ursula Strauss

Dass sich Nina Proll in ihrem Statement auf Facebook als starke Frau hinstelle, weil sie mit "sexuellen Avancen" umgehen könne, sieht Strauss daher sehr kritisch. "Was sagt sie damit den Frauen, die nicht so stark sind, die sich nicht selbst beschützen können", so die Schauspielerin. Prolls Aussage sei in ihren Augen daher auch "kontraproduktiv und zynisch geschrieben". Die Wirkung solcher Worte sollten stets gut überlegt sein, ist sich Strauss sicher: "Ich denke, eine der Schwierigkeiten daran ist, wenn man als Mensch, der eine gewisse Reichweite hat, einen Beitrag zu einem so heiklen Thema in der Öffentlichkeit zur Diskussion stellt, dann sollte man sich vorher genauer überlegen, wie man welche Inhalte trasportiert."

Proll: "#metoo-Debatte verursacht Ausschlag bei mir"
Doch trotz heftiger Kritik, unter anderem auch von ORF-Anchorman Armin Wolf, will Nina Proll weiterhin an ihrem Standpunkt festhalten. Im "Frühstück bei mir" legte die Schauspielerin Sonntagfrüh ordentlich nach. Die #metoo-Debatte verursache "schon einen Ausschlag bei mir", so Proll zu Claudia Stöckl. "Wir Frauen müssen uns klar werden, was überhaupt sexuelle Belästigung ist. Es gibt Frauen, die einen dreckigen Witz lustig finden, und andere nicht. Ja, ich weiß, es kann ein Blick sein oder ein Griff am Schenkel, das alles fällt unter sexuelle Belästigung. Für mich halt nicht."

Es müsse für Männer doch noch möglich sein, mit Frauen anzubandeln, so Proll weiter: "Es wurde oft der niveauvolle Flirt angesprochen, das ist okay? Aber wenn eine Frau die Avancen von einem Mann, der ihr nicht gefällt, nicht erhört, dann ist das sexuelle Belästigung? Das kann doch nicht sein. Für mich fängt sexuelle Belästigung an, wenn die Frau nein sagt, aber der Mann weitermacht."

Mit dem Hashtag #notme hatte Proll vor einigen Tagen auf Facebook eine heftige Diskussion entfacht. In einem Posting fragte sie: "Warum bestehen eigentlich immer die Feministinnen darauf, dass Frauen Opfer sind?", und betonte, dass sie "sexuelle Annäherungsversuche vonseiten eines Mannes grundsätzlich erfreulich" finde. Unterstützung erhielt Proll dabei von Felix Baumgartner, der ihr mit den Worten "Nina Proll ist einfach toll!" applaudierte. Kritik kam später von ORF-Star Armin Wolf. Dieser stellte fest: "Wenn dir in einer Sexismus-Debatte Felix Baumgartner applaudiert, liegst du falsch."

(Bild: facebook.com, krone.at-Grafik)
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(Bild: kmm)



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