Der Missbrauchsskandal rund um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ist um ein Kapitel reicher. So soll Weinstein Mitarbeiter der israelischen Sicherheitsfirma Black Cube engagiert haben, um seine Opfer zu beschatten und mögliche Vorwürfe gegen ihn zu vertuschen, berichtet das Magazin "The New Yorker". Black-Cube-Mitarbeiter sollten mit Falschaussagen auch Journalisten und Ermittler auf falsche Fährten führen.
Bereits im Herbst 2016 engagierte Weinstein dem Bericht zufolge Mitarbeiter der Sicherheitsfirma, die von ehemaligen Mossad-Agenten gegründet wurde. Black Cube besitzt Niederlassungen in Tel Aviv, London und New York und bietet seinen Kunden laut eigenen Angaben "die Fähigkeiten ehemaliger Elite-Militärs und Special Agents an". Im Fall von Harvey Weinstein soll es zum einen um die Überwachung von Frauen gegangen sein, die gegen den Hollywood-Produzenten Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs erhoben hatten. Zum anderen sollen durch gezielte Informationen Medien und Ermittler auf falsche Fährten gelockt worden sein.
Agentin gab sich als Frauenrechtlerin aus
Dazu wurden Dossiers und Profile über Opfer, Journalisten und auch mit den Fällen betraute Amtspersonen angelegt, so der "New Yorker". Aus den Unterlagen, die der Wochenzeitung vorliegen, geht unter anderem hervor, dass sich eine Agentin als Frauenrechtlerin ausgab, um sich mit der Schauspielerin Rose McGowan zu treffen. Die 44-Jährige wirft Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben.
Weinsteins Sprecherin Sallie Hofmeister dementierte gegenüber dem "New Yorker": "Es ist eine Fiktion, es so hinzustellen, als seien irgendwelche Personen zu irgendeiner Zeit ins Visier genommen oder unterdrückt worden." Dutzende Frauen werfen dem Hollywood-Mogul sexuelle Belästigungen bis hin zur Vergewaltigung vor. Einvernehmlichen Sex streitet Weinstein nicht ab. Polizeibehörden in Los Angeles, Beverly Hills, New York und London ermitteln gegen den 65-Jährigen.
Journalisten in Wien beschattet?
Die Sicherheitsfirma Black Cube hatte auch in der Silberstein-Affäre rund um die SPÖ für Schlagzeilen gesorgt. So erstattete eine Journalistin der "Presse" Mitte Oktober Anzeige, weil sie den Verdacht hatte, beschattet zu werden. Aus dem Büro des Verfassungsschutzes sickerte dazu durch, dass "mehrere Journalisten auch von anderen Medien von einer israelischen Securityfirma überwacht worden sein dürften". Es sei nicht auszuschließen, dass es sich dabei um Mitarbeiter eines privaten Unternehmens handle, das auch ehemalige Geheimdienstmitarbeiter beschäftige.
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