Wiener Kindergärten

Islam-Studie von Aslan war nicht verfälscht!

Österreich
08.11.2017 11:44

Im Kleinen Hörsaal des Hauptgebäudes der Universität Wien sind am Mittwoch die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der externen Prüfung der vom Islamforscher Ednan Aslan verfassten Studie zu den Islam-Kindergärten in der Bundeshauptstadt präsentiert worden. Die Gutachter kamen zum Schluss, dass Aslan kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorzuwerfen sei, seine Studie weise aber Mängel auf und sei "nicht toll gewesen".

(Bild: APA/AUSSENMINISTERIUM/DRAGAN TATIC, thinkstockphotos.de)

Die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) war beauftragt worden, die Expertise Aslans zu prüfen, nachdem Vorwürfe erhoben worden waren, die Studie entspreche nicht den "Standards der guten wissenschaftlichen Praxis". Konkret war der Verdacht geäußert worden, dass die Studie im Integrationsministerium umgeschrieben bzw. inhaltlich zugespitzt wurde - was Aslan stets bestritten hat.

(Bild: APA)

Die OeAWI-Kommission unter der Leitung von Stephan Rixen von der Universität Bayreuth hat der Uni Wien am Mittwoch ihre 32-seitige Stellungnahme vorgelegt. Diese wurde von Rektor Heinz W. Engl vorgestellt, Rixen war per Video (Bild unten) zugeschaltet. "Die fünf Gutachten sind zwar in den Nuancierungen unterschiedlich, sie kommen aber letztlich alle zu dem Schluss, dass Prof. Aslan kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorzuwerfen ist", so Rixen.

Die Bekanntgabe des Prüfergebnisses durch Stephan Rixen (Bild: APA/Hans Punz)
Die Bekanntgabe des Prüfergebnisses durch Stephan Rixen

Kritik an wissenschaftlicher Güte der Studie
Die Kommission versteht die Gutachten allerdings so, dass sie zum Teil deutliche Kritik an der wissenschaftlichen Güte der Studie bzw. des Abschlussberichts äußern. Rixen berichtete auch von methodischen Mängeln und erklärte, einzelne Stellen der Studie seien nicht nachvollziehbar. Die Schwächen waren laut den Prüfern vor allem methodischer Art. Manchmal seien, so wurde kritisiert, zu pauschale Aussagen in der Kindergarten-Expertise getroffen worden. Die Frage, ob die "Mindestbedingungen" in Sachen wissenschaftliches Arbeiten insgesamt unterschritten worden seien, hätte man aber verneint.

(Bild: APA/dpa/Uli Deck)

Kritik an einzelnen umgeschriebenen Passagen
Zu Vorwürfen, Aslans Vorstudie über Missstände in Wiens Islam-Kindergärten sei von Beamten des Außen- und Integrationsministeriums von Sebastian Kurz (ÖVP) umgeschrieben und auf politisch gewünschte Ergebnisse getrimmt worden, erklärte Rixen, es stehe völlig außer Streit, "dass es Einfluss des Ministeriums gab". Im entsprechenden Förder-Vertrag sei zwar keine Rede davon gewesen, dass das Ministerium am Abschlussbericht mitwirken dürfe - dies sei aber geschehen.

Aslan habe mit dem Ministerium zum Teil "sehr intensiv zusammengearbeitet". Oft sei es dabei nur um sprachliche bzw. redaktionelle Änderungen gegangen. In einigen wenigen Fällen habe es "Inhaltsverschiebungen" gegeben, die sich laut Angaben der Gutachter wissenschaftlich nicht nachvollziehen lassen, so die Kritik des deutschen Experten. Rektor Engl regt aus Anlass der Diskussionen um die Studie an, die Regeln zur wissenschaftlichen Politikberatung klarer zu fassen. Die Universität Wien und die OeAWI seien übereingekommen, entsprechende Richtlinien zu erarbeiten.

Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien (Bild: APA/Hans Punz)
Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien

Rechtswissenschafter Rixen führte jenes im "Falter" zitierte Beispiel an, wonach Aslan ursprünglich formuliert haben soll, dass auch muslimische Eltern in den Kindergärten für ihre Kinder "Werte wie Respekt, Gelassenheit, Individualität des Kindes, Hygiene, Zufriedenheit der Kinder, Pünktlichkeit, Liebe, Wärme und Geborgenheit, Selbstständigkeit und Transparenz der Regeln" suchten. In der Neuformulierung habe es geheißen: "Besonders wichtig ist ihnen (den Eltern, Anm.), dass den Kindern islamische Werte vermittelt werden."

Aslan hatte auf 178 Seiten dokumentiert, wie muslimische Kindergartenbetreiber die Buben und Mädchen einschüchtern, wie sie die Scharia preisen und die westliche Lebensart ablehnen. Die Kontrolle durch die Stadt Wien reiche nicht aus und sei "nicht zufriedenstellend", so der Wissenschaftler bei der Präsentation seiner Studie im Jahr 2016.

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