Arabischer Minister:
“Terror wegen schlechter Kontrolle von Moscheen”
Die nachlässige Kontrolle von Moscheen in Europa hat nach Ansicht eines Ministers aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu islamistischen Terroranschlägen geführt: "Man kann nicht einfach eine Moschee öffnen und jedem erlauben, dorthin zu gehen und zu predigen. Es muss eine Lizenz dafür geben", kritisiert Scheich Nahjan Mubarak Al Nahjan, der Bildungsminister in den Emiraten ist.
Als Beispiel nennt der Minister etwa jene Berliner Moschee, die Anlaufpunkt des tunesischen Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri war. Nach dem Terroranschlag im Dezember 2016 hatten die Behörden die Berliner Fussilet-Moschee geschlossen.
"Islamisten-Treffpunkte endlich stärker kontrollieren"
"Deutschland und andere europäische Länder müssen solche Islamisten-Treffpunkte endlich stärker kontrollieren", sagte Nahjan Mubarak Al Nahjan der Deutschen Presse-Agentur bei einem Interview in Abu Dhabi.
"Wir haben immer unsere Hilfe angeboten"
In Deutschland, aber auch in Frankreich, Großbritannien oder Belgien hätten sich Muslime radikalisiert, weil die Gotteshäuser und Gemeindezentren nicht streng genug von den Behörden kontrolliert würden. "Wir haben immer unsere Hilfe angeboten, wir haben immer angeboten, Menschen auszubilden", so der Minister. Bis heute sei sein Land aber nicht um Hilfe gebeten worden.
In den autoritär regierten Vereinigten Arabischen Emiraten stehen die Moscheen unter umfassender Kontrolle der Herrscher, die damit radikalen Tendenzen vorbeugen wollen. Zusammen mit den mächtigen Geheimdiensten und den mit weitreichenden Befugnissen ausgestatteten Sicherheitskräften konnten in den Emiraten so in der Vergangenheit größere Anschläge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat oder anderer Terrororganisationen verhindert werden.
"Religiöse Führer müssen ausgebildet sein und eine Lizenz haben"
"Wir denken, dass auch in Europa etwas passieren muss", sagt Scheich Nahjan. Die Länder auf dem Kontinent hätten es gut gemeint, als sie "diesen Leuten" erlaubten, ihre eigenen Moscheen und ihre eigenen Gemeindezentren zu betreiben. Doch religiöse Führer müssten ausgebildet sein, sich mit dem Islam auskennen und eine Lizenz haben. Schließlich könne in Europa auch niemand einfach in eine Kirche gehen und die Predigt halten.
Moscheen brauchen in Deutschland keine Genehmigung
In Deutschland spielt der Staat bei der Auswahl der Prediger in Moscheen keine Rolle. Moscheen brauchen auch keine Genehmigung, Dutzende werden aber vom Verfassungsschutz beobachtet. So hatte etwa im November 2016 die Polizei einen Prediger aus Hildesheim verhaftet. Der aus dem Irak stammende Islamist ist in Salafisten-Kreisen unter dem Namen Abu Walaa bekannt. Er steht im Verdacht, junge Muslime für den IS angeworben zu haben.
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