Plus 41,2 Prozent

Einbürgerungen in Wien: Enormer Zuwachs 2017

Österreich
16.11.2017 18:05

Wien verzeichnet heuer einen enormen Zuwachs bei Einbürgerungen: Mit einem Plus von 41,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schnellte die Zahl der hier verteilten österreichischen Pässe auf 2987 in die Höhe und liegt somit deutlich über dem landesweiten Mittelwert von 9,2 Prozent. Der Grund mutet skurril an: Es seien nicht etwa um so viele Anträge mehr gestellt worden - man habe lediglich effektiver gearbeitet, wie eine Sprecherin der zuständigen MA 35 im Gespräch mit krone.at erklärte.

Die Zahl der Einbürgerungen steigt weiter. Laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria erhielten in den ersten neun Monaten dieses Jahres 6856 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft, unter ihnen 77, die ihren Wohnsitz im Ausland hatten. Insgesamt gab es damit um 578 Einbürgerungen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, was einem Anstieg von 9,2 Prozent entspricht.

Einbürgerungen: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert eine Reform - unter anderem eine kürzere Wartezeit. Gegenwind kommt nicht nur von ÖVP und FPÖ, sondern auch aus Ludwigs eigener Partei. (Bild: APA/Hans Klaus Techt, thinkstockphotos.de)
Einbürgerungen: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert eine Reform - unter anderem eine kürzere Wartezeit. Gegenwind kommt nicht nur von ÖVP und FPÖ, sondern auch aus Ludwigs eigener Partei.

Abläufe im Amt optimiert
Die weitaus größten Zuwächse bei den Einbürgerungen gab es in der Bundeshauptstadt mit einem markanten Plus von 41,2 Prozent. Laut Barbara Reinwein, Sprecherin der MA 35, der Magistratsabteilung für Einwanderung und Staatsbürgerschaft, sei dieser hohe Wert auf organisatorische Änderungen bei der Bearbeitung der Anträge zurückzuführen. Mit Beginn des Jahres seien die Abläufe optimiert worden, "ein höherer Output" ist nun die Folge. Man habe so in kürzerer Zeit mehr Fälle bearbeiten können. Zudem seien aber auch mehr Anträge gestellt worden.

Weit entfernt von Rekordwert
Eine Steigerung im Vergleich zur Jahresbilanz 2016 wird jedenfalls zu Buche schlagen, rekordverdächtig ist der Wert aber nicht, denn im Jahr 2003 erhielten in Wien insgesamt 18.000 Menschen die österreichische Staatsbürgerschaft. Rückgänge bei den Einbürgerungen wurden nur in Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg verzeichnet.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Hauptsächlich Ex-Bürger aus Bosnien
Mehr als ein Drittel der Eingebürgerten (35 Prozent bzw. 2402 Personen) ist bereits in Österreich geboren. Was die bisherige Staatsbürgerschaft angeht, liegen Ex-Bürger von Bosnien-Herzegowina (950) an der Spitze, gefolgt von der Türkei (597), dem Kosovo (464), Serbien (437) und Afghanistan (340). Weitere 1078 EU-Staatsangehörige erhielten die österreichische Staatsbürgerschaft, etwa die Hälfte von ihnen ehemalige Staatsangehörige Rumäniens (190), Deutschlands (176) und Polens (126).

Die Produktion eines Reisepasses in der Staatsdruckerei (Bild: Klemens Groh)
Die Produktion eines Reisepasses in der Staatsdruckerei

588 Staatsbürgerschaften durch Eheschließung
Mehr als die Hälfte aller Einbürgerungen (56,3 Prozent bzw. 3860 Personen) erfolgte aufgrund eines Rechtsanspruchs. 2527 dieser Personen wurden nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz in Österreich und aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen eingebürgert (z.B. nachhaltige Integration, EWR-Staatsangehörigkeit, Geburt in Österreich oder asylberechtigt). 588 Personen wurde die Staatsbürgerschaft aufgrund der Ehe mit einem Österreicher verliehen.

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