Es geht los - beide Teams der Wiener SPÖ sind voll im Wahlkampf. Wie berichtet, sind seit Mittwoch die Fronten geklärt: Auf der einen Seite steht Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, auf der anderen SPÖ-Klubchef Andreas Schieder. Beide wollen Langzeitbürgermeister Michael Häupl beerben. Und beide Seiten munitionieren auf: Mittlerweile kursieren schon die ersten, sich ständig ändernden Listen mit Unterstützern für beide Seiten.
Es ist ein Kräftemessen, das die Stadt noch bis zum 27. Jänner 2018 begleiten wird - dann nämlich stellen sich Ludwig und Schieder den 981 SPÖ-Delegierten der Wahl. Von beiden Seiten kursieren Listen mit prominenten Namen, die sich unentwegt ändern und vorerst so aussehen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Liste Michael Ludwig
Doris Bures, Rudolf Kaske, Ernst Woller, Kurt Wagner, Leopold Plasch, Kathrin Gaal, Harald Troch, Gerhard Schmied, Barbara Novak, Georg Papai, Ernst Nevrivy, Gerald Bischof, Christian Deutsch, Claudia Laschan, Josef Cap, Kurt Stürzenbecher.
Liste Andreas Schieder
Harry Kopietz, Renate Brauner, Sandra Frauenberger, Muna Duzdar, Heinrich Himmer, Fritz Strobl, Marcus Gremel, Susanne Bluma, Beatrix Kauf, Thomas Reindl.
Gewerkschaft will beide zu Casting einladen
Michael Ludwig, der die großen Flächenbezirke hinter sich weiß, wird nun, genauso wie Andreas Schieder, von der Gewerkschaft befragt. Younion-Chef Christian Meidlinger wird zum Casting laden und beide "ausgezeichneten Kandidaten" zu Themen wie Lobautunnel und günstiges Wohnen vernehmen. Auch die Landespartei arbeitet an einem Präsentationsformat mit beiden.
Erste Sticheleien und böse Gerüchte
Und es sind schon die ersten Gerüchte und Sticheleien unterwegs. Während sich beide Teams zurückhalten, übernehmen "Parteifreunde" aus Bund und Land diese Aufgabe. So wird auf den Vertrauensindex verwiesen: Durch OGM-Befragungen wird erhoben, welchen Politikern die Österreicher am meisten vertrauen. Auf Landesebene ist das eindeutig Michael Ludwig (siehe Grafik), er führt die Liste an - und liegt sogar vor Michael Häupl. Auf Bundesebene ist es nicht Andreas Schieder, er ist im Minusbereich und einen Hauch vertrauenserweckender als Heinz-Christian Strache von den Freiheitlichen.
Und auch Gerüchte machen die Runde. Wie dieses hier: Der Rechnungshofbericht über das Krankenhaus Nord sei nur deshalb noch nicht offiziell, weil er Schieders Lebensgefährtin und Ex-Stadträtin Sonja Wehsely enorm belasten würde. Bloß: Der Bericht ist noch nicht einmal fertig.
Kommt es bei den Grünen zum Kompromiss?
Hektische Gespräche gibt es derzeit auch unter den Funktionären der Wiener Grünen, um das drohende Chaos zu verhindern. Seit eine Gruppe rund um Alexander Hirschenhauser, den Chef der City-Grünen, den Rücktrittsantrag gegen Stadträtin Maria Vassilkaou eingebracht hat, läuten in der Partei die Alarmglocken. So wurde bekannt, dass führende Bezirkspolitiker einen Leitantrag formuliert haben, der eine personelle und inhaltliche Neuaufstellung verlangt. Gleichzeitig sollen auch die Strukturen hinterfragt werden.
Über die künftige Führungsspitze soll aber erst am Schluss entschieden werden. Vassilakou-Kritiker stellen Bedingungen. "Ich finde es positiv, dass Bewegung reinkommt", meint Hirschenhauser. Im Gespräch mit der "Krone" geht er sogar noch einen Schritt weiter: "Wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind, könnten wir unseren Antrag zurückziehen." Nähere Angaben will er dazu nicht machen.
Fixer Termin für Rückzug
Allerdings muss man kein großer Prophet sein, um die Bedingungen zu erahnen: Sollte sich Vassilakou mit einem Rückzug bis zum Sommer einverstanden erklären, dann würde der Hauptgrund für den Antrag entfallen. Gleiches gilt wohl für ihre engen Vertrauten Christoph Chorherr und Rüdiger Maresch. Sie stehen ebenfalls auf der parteiinternen Abschlussliste.
M. Pommer, Ph. Wagner, Kronen Zeitung
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