Hausarzt - er hat, je nachdem, wen man fragt, einen Traumjob oder ist ein "Hungerleider". Die Krankenkasse OÖ, die - wie berichtet - viele Ordinationen nicht mehr nachbesetzen kann, holt zur Image-Politur aus: "Im Durchschnitt erzielt ein Hausarzt ein Jahreseinkommen von weit über 100.000 Euro vor Steuern."
Konkret 150.000 Euro Einkommenssteuerbemessungs-Grundlage werden offiziell genannt. "Dazu kommen noch Privatleistungen, die hier noch nicht eingerechnet sind", sagt Harald Schmadlbauer von der OÖGKK, die sich jetzt in die Einkommens-Debatte einschaltet.
Oberösterreich an erster Stelle beim Verdienst
"Damit liegt Oberösterreich bei den Honoraren für Allgemeinmediziner im Bundesländervergleich an der Spitze", sagt der zuständige Ressortleiter Franz Kiesl. Und die Werbetrommel wird weiter gerührt: Hausärzte, vor allem jene, die mit Kollegen aus der Nachbarschaft zusammenarbeiten oder in einer Praxisgemeinschaft kooperieren, könnten "ihre Work-Life-Balance" optimal gestalten, Familie und Freizeit unter einen Hut bringen.
13 Ordinationen unbesetzt
Wenn’s so toll ist, sollten sich doch leicht Anwärter für die 13 heuer nicht nachbesetzten Stellen finden lassen. Doch vor allem jene Ordinationen, die über keine Hausapotheke verfügen, werden ignoriert.
Am Ende der "Nahrungskette"
Grund: Das Einkommen als Hausarzt ist, wie auch bei niedergelassenen Kassen-Kinderärzten, deren Salär etwa vergleichbar ist, das geringste in der Branche. Spitzenverdiener sind Spezialisten in den technischen Fächern wie Radiologen. Hier wird mit dem höheren Investitions-Aufwand der Mediziner argumentiert.
Eine Anhebung der Ärzte-Honorare durch die OÖGKK ist übrigens derzeit nicht geplant.
Markus Schütz, Kronen Zeitung
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