Space-Shooter

“Star Wars: Battlefront 2”: Sternenkrieg süß-sauer

Spiele
17.11.2017 09:45

Wenige Wochen vor dem Kinostart von "Star Wars: Die letzten Jedi" können Gamer bereits virtuell in den Sternenkrieg eintauchen: Mit "Star Wars: Battlefront II" veröffentlicht EA diesen Freitag die Fortsetzung seines 2015er Space-Shooters. War dieser noch ein reiner Multiplayer-Titel, kommen nun auch Einzelspieler auf ihre Kosten.

Der (zweite) Todesstern ist zerstört, der Imperator tot. Doch das Imperium schmiedet in der Kampagne von "Star Wars: Battlefront II", die zeitlich zwischen den Filmen "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" und "Das Erwachen der Macht" angesiedelt ist, bereits neue Pläne. Sie auszuführen, wird Commander Iden Versio zuteil. Die Anführerin des imperialen Inferno-Trupps, einer Spezialeinheit, hat zunächst allerdings andere Sorgen: Sie sitzt in der Arrestzelle eines Rebellenschiffs…

(Bild: EA)

Dass sie dort rauskommt (und das Spiel nicht vorzeitig endet), verdankt Versio ihrer imperialen Drohne, die im Verlauf gleich mehrere Aufgaben übernimmt: Sie hackt nicht nur Terminals oder "elektrisiert" auf Befehl lautlos Ziele, sondern scannt die Umgebung auch auf Feinde ab - praktisch im Dickicht der Wälder von Endor, in die es die Imperiale nach ihrer Flucht verschlägt. (Bevor jemand fragt: Die Ewoks in den Bäumen sind nur Deko und können nicht abgeschossen werden. Das wäre wirklich zu herzlos.)

Die Galaxis ist ein Dorf
Schauplätze und auch Protagonisten wechseln sich bald darauf in schneller Reihenfolge ab. Nach Versio dürfen nach und nach u.a. Luke Skywalker, Prinzessin Leia oder Han Solo gesteuert werden. Das Treffen der Ikonen erfreut das Fan-Herz zwar, plausibel sind die Zusammenführungen allerdings selten. Die Galaxis ist halt doch ein Dorf. Vorhersehbar ist die Story noch dazu (Stichwort: innerer Konflikt) und so verliert sich "Battlefront II" nach dem starken Start recht bald in einer Aneinanderreihung von Storysträngen bzw -häppchen sowie zwar mitunter eindrucksvollen, aber beliebigen Kulissen. Endor, Naboo, Takodano, Kashyyyk - fast jeder Planet aus den "Star Wars"-Streifen, alt wie neu, kommt einmal an die Reihe.

(Bild: EA)

Blaster, Laserschwert, AT-AT und X-Wing
Ähnlich abwechslungsreich präsentiert sich das Gameplay. Eben noch wird in bester Shooter-Manier (oftmals darf zwischen Ego- und Third-Person-Perspektive gewählt werden) mit Blastern geballert und um Stellungen gekämpft werden, dann schwingt man das Laserschwert, sitzt an Bord eines AT-ATs oder feuert mit TIE-Fighter oder X-Wing aus allen Rohren. Die Raumschlachten sind zweifelsohne das Beste, was "Battlefront II" zu bieten hat - derart imposante Schlachten hätte ich mir bereits Anfang der 90er gewünscht, als ich mit LucasArts' "TIE Fighter"- bzw. "X-Wing" auf dem PC des Freundes - zumindest aus heutiger Sicht - noch vergleichsweise unaufgeregt durch die Galaxie zuckelte.

(Bild: EA)

Auch die Egoshooter-Sequenzen überzeugen. Hier kann Entwickler DICE, bekannt für die "Battlefield"-Reihe, seine jahrelange Expertise in diesem Bereich unter Beweis stellen. Wenig präzise, gar etwas ungelenk fühlt sich dagegen die Lichtschwert-Mechanik an, aller mächtigen Demonstrationen der Macht zum Trotz. Ganz zu schweigen von eher deplatziert wirkenden Sequenzen wie Han Solos "Detektiv-Spiel", bei dem der Schmuggler durch Befragung mehrerer Bar-Besucher eine gesuchte Person ausfindig machen muss.

Leidiger Loot
Macht-Angriffe und andere Fertigkeiten können übrigens in Form sogenannter Sternenkarten gesammelt und ausgerüstet werden. Bis zu drei Slots stehen dafür zur Verfügung und erlauben es, den jeweiligen Helden zu individualisieren. Thermaldetonator oder Blendgranate? Mobiler Schild oder Sperrfeuer-Option? Der Anpassungsmöglichkeiten gibt es viele. Dann wären da schließlich noch die leidigen Loot-Boxen, die bereits im Vorfeld der Veröffentlichung - krone.at berichtete - für Aufregung und Empörung sorgten. Genauer gesagt der Umstand, dass diese, wie bestimmte Helden (u.a. Darth Vader), gegen bares Geld erworben werden können.

(Bild: EA)

Wer sich bestimmte Vorteile, Items und eben Figuren dagegen auf dem normalen Weg erspielen und mittels In-Game-Währung kaufen möchte, kann dies zwar tun, wird dafür jedoch bedeutend länger brauchen. EA hat zwar inzwischen zurückgerudert und die Anforderungen für den "legalen" Erwerb zurückgeschraubt, einen fahlen Beigeschmack hinterlassen die Mikrotransaktionen dennoch. Auch, weil sie vor allem im klassenbasierten Multiplayer zu einem Ungleichgewicht der Kräfte führen können.

Galaktische Multiplayer-Schlachten
Dieser wartet mit insgesamt fünf verschiedenen Modi auf, die unterschiedlichste Team-Konstellationen unterstützen: von Vier gegen Vier ("Helden vs. Schurken") über Acht gegen Acht ("Angriff") und dem "Gefecht" auf kleineren Maps für 20 Spieler bis zu den "großen" Modi "Sternenjäger-Angriff" (Zwölf gegen Zwölf plus KI-Piloten) oder dem "Galaktischen Angriff" für bis zu 40 Spieler, in denen Schauplätze aller drei "Star Wars"-Epochen als imposante Kulisse dienen. Hinzukommt der Arcade-Modus, in dem noch während der Installation Credits erspielt werden können - sei es gegen KI-Gegner oder alternativ per Splitscreen gegen einen Freund.

Beeindruckend anzuschauen ist "Battlefront II" in jedem Fall. Je größer der Maßstab und je mehr Funken fliegen, desto spektakulärer. Abstriche müssen allerdings bei den Animationen in Kauf genommen werden. Ob Luke, Leia, Han oder Lando - sie alle wirken im Vergleich zu Hauptdarstellerin Iden Versio etwas detailarm im Gesicht. Den - in audiovisueller Hinsicht - überzeugenden Gesamteindruck vermag dies allerdings nicht zu schmälern.

(Bild: EA)

Fazit: "Star Wars: Battlefront II" bietet beeindruckende Schlachten in ebensolcher Kulisse - und dürfte damit jedes Fan-Herz höherschlagen lassen. An Bord eines AT-ATs zu sitzen oder mit einem TIE-Fighter über einen Sternenzerstörer zu jagen, zählt zweifelsohne zu den spektakulärsten Momenten. Spielumfang und Abwechlung stimmen ebenfalls. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Die nun endlich vorhandene Kampagne entpuppt sich als narrativ wenig plausibles Durcheinander, so manche Mechanik wirkt unbeholfen und mit den Mikrotransaktionen tut sich EA ebenfalls keinen Gefallen. Die Macht könnte also durchaus etwas stärker in diesem Spiel sein.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 7/10

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