Aus irakischer Haft
Deutsche Regierung will IS-Kinder ins Land holen
Die deutsche Bundesregierung will Medienberichten zufolge die Kinder deutscher IS-Kämpfer und -Angehöriger zurück nach Deutschland holen. Das Auswärtige Amt habe sich an die irakische Regierung gewandt und darum gebeten, eine Ausreisegenehmigung für die in Haftanstalten und Verhörzentren des Landes festgehaltenen Kinder und Kleinkinder zu erteilen, berichten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR.
Mindestens sechs deutsche Minderjährige würden in Haftanstalten und Verhörzentren im Irak einsitzen - gemeinsam mit ihren Müttern, die nach dem Zerfall des IS im Kriegsgebiet aufgespürt und verhaftet worden seien.
Berlin: Kinder bei Familien in Deutschland besser aufgehoben
Allein vier Kinder würden im nordirakischen Erbil festgehalten, eine der inhaftierten Mütter sei zudem hochschwanger, hieß es. Die jüngsten Kinder seien von ihren Eltern in den Irak verschleppt worden oder im IS-Gebiet zur Welt gekommen. Die Haftbedingungen seien problematisch: In Erbil säßen die Kleinkinder gemeinsam mit ihren Müttern in einer Großzelle mit mehr als 60 weiteren Frauen verschiedenster Nationalitäten und einer großen Zahl von Kindern ein. Die Kinder seien bei Familienmitgliedern in Deutschland besser aufgehoben, heiße es laut den Medienberichten im Auswärtigen Amt.
Warnung vor "neuer Dschihadisten-Generation" in Deutschland
Vor der Entscheidung, die Kinder zurückzuholen, wurden dem Bericht zufolge auch Sicherheitsfragen diskutiert. Bei sehr kleinen Kindern gelte das Zurückholen aus Sicht der Sicherheitsbehörden als weitgehend unproblematisch. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen habe aber unlängst vor dem Risiko gewarnt, das von älteren IS-Kindern ausgehen könnte: "Wir sehen die Gefahr, dass Kinder von Dschihadisten islamistisch sozialisiert und entsprechend indoktriniert aus den Kampfgebieten nach Deutschland zurückkehren. Damit könnte auch hier eine neue Dschihadisten-Generation herangezogen werden."
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