Verzweifelte Suche

Kaum noch Hoffnung für Crew der “ARA San Juan”

Ausland
23.11.2017 08:10

Seit einer Woche ist das argentinische U-Boot "ARA San Juan" samt seiner 44-köpfigen Besatzung spurlos verschwunden. Die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, schwindet von Tag zu Tag. Denn der Sauerstoffvorrat für die Crew ging am Mittwoch zur Neige. Doch trotz der vermeintlichen Aussichtslosigkeit gehen Suchtrupps weiterhin neuen Hinweisen nach. Wie das argentinische Militär jetzt mitteilte, sei wenige Stunden nach der letzten Funkmeldung der "ARA San Juan" ein ungewönliches Geräusch in der Nähe des U-Boots registriert worden, das von einer Explosion an Bord stammen könnte.

Nach neuen Erkenntnissen habe es knapp drei Stunden nach der letzten Kommunikation mit der "ARA San Juan" am 15. November rund 50 Kilometer vom letzten bekannten Standort des U-Boots entfernt eine "hydroakustische Anomalie" im Meer gegeben, sagte der Sprecher der Marine, Enrique Balbi. Die Information darüber habe Argentinien am Mittwoch von den USA erhalten. Drei Schiffe seien nun auf dem Weg zu dem mutmaßlichen Ausgangspunkt des Geräusches.

Explosion an Bord des U-Boots?
Ein ehemaliger U-Boot-Kommandant, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Es muss ein sehr lauter Lärm gewesen sein." Es könne sich daher um eine Explosion gehandelt haben.

Zu den Aussichten, die 44 Menschen an Bord des U-Boots zu retten, sagte Marine-Sprecher Balbi: "Wir sind in einer sehr gefährlichen Lage und in einer, die sich verschlimmert." Derzeit suchen Tausende Menschen und Dutzende Schiffe nach dem U-Boot. Mehrere Staaten, darunter die USA, Großbritannien, Spanien und Norwegen unterstützen Argentinien bei der Suche und haben Schiffe, Flugzeuge oder technische Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Diese suchen die Meeresoberfläche, den Meeresboden und das Wasser dazwischen ab. Die US-Marine hilft mit zwei Aufklärungsflugzeugen vom Typ P-8A Poseidon, die mit modernsten Messgeräten ausgestattet sind, berichtete der Sender CNN. Zentrale für den Rettungseinsatz ist die Stadt Comodoro Rivadavia, etwa 1400 Kilometer südlich von Buenos Aires.

Sauerstoffreserven aufgebraucht
Die Sauerstoffreserven für die Crew reichen unter Wasser nur für sieben Tage, diese Zeitspanne lief am Mittwoch ab. Unklar ist allerdings, ob das U-Boot nicht doch irgendwo manövrierunfähig an der Oberfläche treibt oder zumindest so weit oben im Meer schwimmt, dass es sich mit Sauerstoff versorgen kann.

US-Präsident Donald Trump erklärte, er habe angeordnet, die Suche nach dem U-Boot zu unterstützen. Die Zeit dränge für die 44 Besatzungsmitglieder. "Möge Gott mit ihnen und dem argentinischen Volk sein", so Trump.

Keinen Notruf abgesetzt
Der Kontakt zu der "ARA San Juan" und ihrer 44-köpfigen Besatzung war am Mittwoch vergangener Woche um 7.30 Uhr Ortszeit abgebrochen. Seither fehlt von dem U-Boot deutscher Herstellung jede Spur. Die Besatzung hatte kurz vor dem letzten Funkkontakt einen Batterieschaden gemeldet, aber keinen Notruf abgesetzt.

Angehörige bangen und hoffen
Auf dem Marinestützpunkt Mar del Plata schwanken die Angehörigen der Besatzungsmitglieder seit Tagen zwischen Bangen und Hoffen. "Ich bin zuversichtlich, sie werden zurückkommen", sagte am Mittwoch etwa Fernanda Valacco, deren Mann zur Besatzung gehört. "Die Stunden vergehen, wir warten auf ein Wunder", so Elena Alfaro, die Schwester eines anderen vermissten Seemanns.

Nach der Äußerung von Marine-Sprecher Balbi über das verdächtige Geräusch im Meer brachen manche Angehörige in Tränen aus. Die Mutter eines Besatzungsmitglieds schrie in Richtung Meer: "Gib mir meinen Sohn zurück!"

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