Auch, wenn Publisher Electronic Arts (EA) nach massivem Protest und schlechten Bewertungen für seinen neuen "Star Wars"-Shooter "Battlefront 2" zurückgerudert hat und nun vorerst doch keine Echtgeld-Lootboxen in dem Spiel verkauft, bleibt das Thema präsent. Nachdem die belgische Glücksspielbehörde ein EU-weites Verbot solcher Praktiken gefordert hat, häufen sich nun auch in den USA Stimmen, die derlei Geschäftspraktiken verurteilen und als Gefahr für Jugendliche sehen.
Auf einer Pressekonferenz hat Chris Lee, ein Mitglied des US-Repräsentantenhauses aus Hawaii, angekündigt, gegen Echtgeld-Abzocke in Vollpreisspielen vorgehen zu wollen. Glücksspiel habe vielen Familien in den USA massiven Schaden zugefügt, zitiert ihn das IT-Portal "Golem". Neue Gefahr drohe nun von Games wie "Battlefront 2", das Lee als "Online-Casino im Star-Wars-Gewand für Kinder" bezeichnet. Das Game sei nichts Anderes als "eine Falle", warnt Lee.
Er will nächstes Jahr mit anderen US-Bundesstaaten eine Initiative mit dem Ziel starten, den Verkauf solcher Spiele an Minderjährige zu verbieten. Glücksspiel sei mit gutem Grund erst ab 21 Jahren erlaubt, erklärt Lee. Und das treffe nach seiner Ansicht auch auf Computerspiele mit Lootbox-Mechaniken zu.
Große Debatte über Echtgeld-Shops in Vollpreis-Games
Dass die Causa mittlerweile sogar im US-Repräsentantenhaus debattiert wird, zeigt die Tragweite der "Battlefront 2"-Affäre. Die Entscheidung von EA, das Spiel zum Vollpreis - rund 70 Euro - zu verkaufen und zusätzlich Mikrotransaktionen einzubauen, hat für eine beispiellose Welle der Entrüstung unter den Spielern gesorgt. Zumal der Kauf einer Lootbox - ein digitales Überraschungsei mit zufälligem Inhalt - noch lange nicht garantiert, dass darin dann auch das Item oder der Held steckt, den sich der Spieler gewünscht hat. Das lädt dazu ein, mehrfach Geld auszugeben.
EA hat kurz nach Verkaufsstart zurückgerudert und, angeblich auf Druck von Lizenzgeber Disney, die Mechaniken aus "Battlefront 2" entfernt - zumindest vorerst. Auch beim Rennspiel "Need for Speed Payback" hat man zwei Wochen nach Release die Lootboxen vorerst aus dem Spiel genommen. Doch das Thema bleibt brisant. Solche Praktiken gibt es nämlich mitnichten nur bei Electronic Arts. Viele große Publisher bauen in ihre Vollpreistitel mittlerweile zusätzliche Echtgeld-Shops ein, immer öfter greift man dabei auch zum glücksabhängigen Lootbox-System.
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