Ministerium prüft

Schule könnte bald Lizenz verlieren

Salzburg
24.11.2017 17:49

Eine ORF-"Schauplatz"-Reportage über die Glaubensgemeinschaft "Werktätiger Christen" am Zachhiesenhof in Seekirchen schlägt hohe Wellen. Wie die "Krone" erfahren hat, prüfen die Behörden bereits Schritte gegen die dortige Privatschule. Auch ein Gerichtsverfahren ist anhängig.

Aktuell kämpft die äußerst umstrittene Glaubensgemeinschaft "Werktätiger Christen" mit rund 50 Mitgliedern am Sitz in Seekirchen am Wallersee um eine bauliche Erweiterung ihrer privaten Weinbergschule - doch das Gegenteil könnte jetzt der Fall werden. Laut Infos der "Krone" hat sich nun das Bildungsministerium eingeschalten und den Landesschulrat beauftragt, einen Prüfbericht zu verfassen. Grund: Die dort verwendete Schetinin-Pädagogik steht in der Kritik.

Behörde sieht sofortigen Handlungsbedarf
Insgesamt vier Inspektionen wurden durchgeführt - und der nun fertiggestellte Abschlussbericht spricht eine deutliche Sprache: Für das Ministerium ergibt sich daraus unmittelbar Handlungsbedarf. Geprüft wird daher ein Entzug des Öffentlichkeitsrechtes, das die Schule dazu befähigt, anerkannte Zeugnisse auszustellen. In weiterer Folge könnte der Glaubensgemeinschaft dann auch ihre Berechtigung zur Schulführung entzogen werden.

Dazu kommt ein noch laufendes Verfahren am Bezirksgericht, das von der Jugendwohlfahrt angestrengt wurde wegen der Isolierung eines der Kinder am Hof. Das Gericht hat zur Klärung drei Gutachter beauftragt. Dokumentiert wurde unter anderem die Praxis, wonach Kinder mit Dämonen besetzt seien und gereinigt werden müssen. Einer der dortigen Bewohner meldete sich am Freitag nach der Ausstrahlung der ORF-Reportage auf Facebook zu Wort und verteidigte das Konzept: Er könne auch viel Positives berichten, allerdings werde er sich zu den Vorwürfen nicht äußern, "weil mir ein Gerichtsbeschluss gesetzlich verbietet, über die Lebensumstände öffentlich zu berichten."

Druck kommt von politischer Seite: "Wichtig wäre, dass die Kinder wieder in eine öffentliche Schule gehen, damit sie auch eine andere Welt kennen lernen und Kontakt zu anderen Kindern haben", zeigte sich der Grüne Bildungssprecher LAbg. Simon Heilig-Hofbauer besorgt. Er befasst sich schon länger mit der Glaubensgemeinschaft, der Experten "sektenähnliche Strukturen" bescheinigen.

Kirche geht auf Distanz zu den dortigen Lehren
Die Kirche hatte sich bereits in der Vergangenheit von der Glaubensgemeinschaft distanziert: "Sie vertreten nicht die Glaubenslehre der katholischen Kirche", stellte Kirchenjurist Dr. Johann Reißmeier klar. Es sei das einzige Mal gewesen, dass er einen Wiedereintritt in die Kirche ablehnen musste. "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sie sich den Deckmantel des Katholischen zulegen wollten, um wohl damit auch ein Geschäft zu machen." Problematisch sei auch, dass die beiden Anführer der Ansicht sind, dass sie von Jesus Christus persönlich Botschaften erhalten.

Anna Dobler, Kronen Zeitung

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