Raufbolde gesucht
Streit am Bahnsteig löst Terroralarm in London aus
In London hat am Freitagabend kurze Zeit Terror-Panik geherrscht. Aufgrund eines Zwischenfalls "mit möglicherweise terroristischem Hintergrund" wurden mehrere U-Bahn-Stationen evakuiert und die Gegend rund um die Oxford Street abgeriegelt. Laut Polizei hatten mehrere besorgte Menschen angerufen, die Schüsse gehört haben wollen. Da aber weder Verletzte noch Beweise für einen Schusswaffengebrauch vorgefunden wurden, hob man die Alarmierung auf. Erst in der Nacht auf Samstag war klar: Der Streit zweier Männer auf einem Bahnsteig war der Auslöser für das Chaos.
Am späten Abend veröffentlichte die Polizei Bilder aus einer Überwachungskamera von den beiden Männern, die die folgenschwere Auseinandersetzung auf dem Bahnsteig hatten. "Die Beamten würden sich jetzt gerne mit diesen beiden Personen unterhalten", hieß es. Noch konnten sie allerdings nicht ausgeforscht werden.
Daneben wurden mögliche Zeugen aufgerufen, sich zu melden. Die "Daily Mail" berichtet unter Berufung auf Augenzeugen, dass auch Fäuste geflogen sein sollen.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan dankte den Einsatzkräften für ihre schnelle Reaktion, warnte aber davor, nachlässig zu sein: "Im Zweifel ist es immer besser, auf Nummer sicher zu gehen."
"Lage unübersichtlich", "Niemand weiß, was los ist"
Die Lage sei "total unübersichtlich" gewesen. "Niemand weiß hier, was los ist. Eben sind alle Menschen in die eine Richtung geflüchtet, jetzt rennen Dutzende in die andere Richtung", sagte ein geschockter Augenzeuge, der sich gemeinsam mit Dutzenden anderen Shoppern am sogenannten Black Friday (einem Schnäppchen-Tag) in einem Restaurant verschanzt hatte.
"Niemand hat wirklich etwas gesehen, aber alle sind gerannt, haben Taschen weggeschmissen, geweint, geschrien", sagte ein Mitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. "Das war traumatisch."
Tweet von Popstar verstärkte Panik
Zur Aufregung scheinen auch Berichte in sozialen Medien beigetragen zu haben. So schrieb beispielsweise der britische Popsänger Olly Murs (33) am Freitagnachmittag auf Twitter, er befinde sich im Kaufhaus Selfridges, wo es Schüsse gegeben habe. "Alle raus aus Selfridges, hier sind Schüsse. Ich bin drin." Murs hat 7,8 Millionen Fans auf Twitter. Einige Zeit später gestand er ein, sich geirrt zu haben: Es seien wohl doch keine Schüsse gefallen.
Eine Frau sei verletzt worden, als sie die U-Bahn-Station Oxford Circus verließ, teilte die britische Transportpolizei am Abend mit. "Es gibt keine Berichte über weitere Opfer", hieß es in der Twitter-Mitteilung der Polizei.
In London ist die Nervosität wegen der Bedrohung Großbritanniens durch islamistischen Terrorismus besonders hoch. Erst Anfang Juni hatten Angreifer in der Hauptstadt mit einem Transporter mehrere Menschen auf einer Brücke überfahren, sieben Menschen kamen dabei ums Leben.
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