Nordkorea frohlockt:

“Können nun alle Ziele in den USA angreifen”

Ausland
29.11.2017 08:55

Nordkorea sieht sich nach seinem neuerlichen Raketentest zu Angriffen auf sämtliche Ziele in den USA in der Lage. Die "gesamten Kontinental-USA" lägen nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen, hieß es in einer am Mittwoch im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung. Laut Machthaber Kim Jong Un habe man mit der bisher "stärksten Interkontinentalrakete", die mit einem großen Sprengkopf bestückt werden könne, sein "großes historisches Ziel" erreicht, eine Atommacht zu werden.

Die USA und Japan widersprachen zwar der Darstellung Nordkoreas, dass der Raketentest erfolgreich verlaufen sei - nach US-Erkenntnissen stürzte das Geschoss etwa 1000 Kilometer vom Startort entfernt ins Meer -, US-Experten zufolge handelte es sich aber um eine besonders starke Rakete mit einer außergewöhnlich hohen Flugbahn, die auf eine Reichweite von 13.000 Kilometern hindeute. Damit wären alle US-Metropolen erreichbar. Mit bisherigen Raketen hätte Nordkorea auf dem US-Festland allenfalls den dünn besiedelten Bundesstaat Alaska erreichen können.

(Bild: AP, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

"Haben unsere Atomstreitmacht vervollständigt"
Kim Jong Un würdigte den Raketentest als historisches Ereignis. Der Machthaber habe "mit Stolz erklärt, dass wir nun unser großes historisches Ziel erreicht haben, unsere staatliche Atomstreitmacht zu vervollständigen", hieß es im Staatsfernsehen. Es habe sich um die "stärkste Interkontinentalrakete" gehandelt, die Nordkorea jemals entwickelt habe. Die Rakete vom Typ Hwasong-15 könne mit einem großen Sprengkopf bestückt werden. Damit könne sich Nordkorea gegen "die nukleare Erpressungspolitik und die nukleare Bedrohung durch die US-Imperialisten" verteidigen.

Nordkoreaner bejubeln in Pjöngjang die Verlautbarung des jüngsten Raketentests. (Bild: AP)
Nordkoreaner bejubeln in Pjöngjang die Verlautbarung des jüngsten Raketentests.

USA und Japan warnen Nordkorea
US-Präsident Donald Trump und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe warnten die nordkoreanische Führung, durch die fortgesetzten Raketentests die eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Nach einem Telefonat veröffentlichten die beiden Politiker am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung, in der es heißt: "Die Provokationen des nordkoreanischen Regimes untergraben seine eigene Sicherheit und treiben seine Isolation in der internationalen Gemeinschaft voran."

Südkorea: "Situation könnte außer Kontrolle geraten"
Trump telefonierte auch mit Südkoreas Präsident Moon Jae In. Moon warnte eindringlich vor einer weiteren Eskalation durch Nordkorea oder die USA: "Die Situation könnte außer Kontrolle geraten. Wir müssen das Szenario vermeiden, in dem der Norden die Lage falsch einschätzt und uns mit Atomwaffen bedroht oder in dem die USA einen Präventivschlag erwägen." Südkoreas Militär hatte kurz nach dem nordkoreanischen Raketenstart mit einer Raketenübung, an der die Bodentruppen sowie die Luftwaffe und die Marine beteiligt waren, reagiert.

Video: Südkorea reagiert mit Raketenübung

UN-Sicherheitsrat einberufen
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete den Raketentest Nordkoreas als "klaren Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats" und warnte das Regime in Pjöngjang vor "weiteren destabilisierenden Schritten". Der Test wird am Mittwoch auch den UN-Sicherheitsrat beschäftigen.

Nordkorea unterhält trotz umfassender Sanktionen seit Jahren ein Atomwaffenprogramm, seit 2006 hat das Land insgesamt sechs Atomtests vorgenommen. Die US-Regierung brachte wiederholt ein mögliches militärisches Vorgehen gegen Pjöngjang ins Spiel. Bei seinem ersten Auftritt vor der UNO im September drohte US-Präsident Trump sogar mit der "völligen Zerstörung" Nordkoreas.

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